Die Jugend von vor 60 Jahren und die heutige trennen Welten. Was hat sich verändert, was ist gleich, was ist besser, was schlechter? Ein Vergleich

Mit meinen 17 Jahren weiß ich, wie sich das Leben als Jugendlicher anfühlt. Ich glaube, die Jugend hat sich in den letzten Jahrzehnten sehr verändert. Früher wurden Mädchen und Jungen noch generell getrennt unterrichtet, was sich erst ab 1960 änderte. Früher haben wenige Schüler die mittlere Reife oder gar das Abitur gemacht, der Hauptschulabschluss war viel anerkannter als heute. Die Jugendlichen von früher mussten nicht nachsitzen, sondern stattdessen in der Ecke stehen und haben auch mal zur Strafe mit dem Lineal auf die Finger bekommen.

Heute mangelt es den Schulen an Lehrern, was früher nicht anders war. Aber anders als heute, wo der Unterricht einfach ausfällt, wurden die Jugendlichen damals vom Schulleiter persönlich unterrichtet. Da hat sich kaum einer erlaubt, zu spät zu kommen. Heute wird, was die Schulbildung betrifft, mehr von den Jugendlichen erwartet. Heute bekommt man mit einem einfachen Hauptschulabschluss nur schwer eine Ausbildung oder einen Job. Dadurch lastet ein Riesendruck auf den Jugendlichen, was früher nicht so der Fall war.

Früher haben die Jugendlichen von klein auf gelernt zu arbeiten und im Haushalt mitzuhelfen. Was früher selbstverständlich war, ist für die Jugend von heute eher eine Qual.

Früher, in den 50ern, hatten die Jugendlichen mehr Respekt und vielleicht sogar Angst vor ihren Eltern und allgemein vor Erwachsenen. Damals hat sich kaum ein Jugendlicher getraut, gegenüber einem Erwachsenen frech zu werden, heute finden die Jugendlichen das cool und provozieren gerne mal.

Was sich auch sehr verändert hat, ist das Verhalten untereinander und das Miteinander. Da es früher keine Medien wie Spielkonsolen, Handys, MP3-Player oder PCs gab, haben die Jugendlichen mehr miteinander gemacht, als es jetzt der Fall ist. Heute kommt ein Jugendlicher nach Hause, setzt sich an den PC (Laptop), schaltet den Fernseher ein und verbringt so den Rest des Tages. Früher gab es zwar auch Fernseher, aber der wurde von den Eltern genutzt.

Die heutige Jugend ist auch bequemer geworden. Denn es gibt es mehr Möglichkeiten, miteinander zu kommunizieren (Handy, Internet) oder schnell von einem Ort zum anderen zu kommen (Bus, Bahn, Taxi). Früher hat man sich in der Schule verabredet und ist dann zu Fuß zu Freunden gegangen. Es gab zwar auch schon Busse, Bahnen und Taxis, aber deren Verfügbarkeit ist mit den Jahren größer geworden.

Was ich schön finde, ist, dass die Familie früher einen höheren Wert hatte als heute. Heute gehen die Jugendlichen nicht mehr gerne mit ihren Eltern irgendwohin, da sie ihnen regelrecht peinlich sind. Früher waren Kirchgänge oder Spaziergänge mit den Eltern etwas ganz Normales, und auch das hat was mit Respekt zu tun.

Ich denke auch, dass die Jugendlichen ihr Leben früher mehr geschätzt haben als die Jugend von heute. Da alle früher weniger hatten, gab es nicht diesen Druck, genau die gleichen Sachen zu haben wie die anderen. Heute ist das anders.

Die heutige Jugend ist meiner Meinung nach sehr abhängig von anderen Meinungen und wird auch durch die Medien viel mehr beeinflusst. Heute wird mehr auf die Freunde als auf die Eltern gehört. Vor dem Gesetz macht die heutige Jugend auch keinen Halt mehr. Früher haben sich weniger Jugendliche getraut, jemanden zu beklauen, zu schlagen oder sich zu widersetzen, da die Eltern strenger waren, als die meisten es heute sind. Das fehlt vielen Jugendlichen meiner Meinung nach: Eine feste Hand in der Familie würde vieles verbessern.

Erwachsene sollten die Vorbilder der Jugend sein, was heute leider nicht mehr selbstverständlich ist. Was das Miteinander und die Sozialkompetenz angeht, würde ich schon gerne die frühere Jugend zurückhaben, da man sich einfach so respektiert hat, wie man war. Ich glaube, wenn alle Jugendlichen genau gleich viel hätten, gäbe es weniger Ausgrenzung und man würde das, was man hat, mehr schätzen. Um zu erfahren wie es früher war, sollte man einfach mal seine Eltern oder Großeltern nach ihrer Jugend fragen. Man wird erstaunt sein, was sich alles geändert hat.

Aber man sollte auch nie vergessen, dass nicht alle Jugendlichen gleich sind, weder damals noch heute. Auch heute gibt es freundliche, respektvolle und engagierte Jugendliche, genau wie früher.