Ich stehe am Start und mustere unauffällig die Mitstreiterinnen. Locker bleiben!! Noch einmal tief durchatmen. "Auf die Plätze", Schuss, ich renne los. Immer schön vorn dranbleiben. Mein Atem geht schwer, ich denke nichts mehr, ich laufe.

Man merkt, wie sich das Feld langsam sortiert, alle nehmen ein kleines bisschen Tempo raus. Mit jedem gelaufenen Meter wird die Bahn immer länger und länger. Der Mund wird langsam trocken, in den Fingern merke ich ein merkwürdiges Kribbeln.

Das Feld ist zum ersten Mal an der Zielgeraden angelangt, noch eine scheinbar endlose Runde um den Sportplatz herum. Meine Beine werden schwer, der Atem geht schnell. Ob ich das noch durchhalte?

Eine Läuferin legt einen Zwischensprint ein - ich fühle, dass ich keine Kraft mehr habe, um ihr hinterherzusprinten. Ich muss sie ziehen lassen! Eine vor mir kann ich noch holen. Eine Kurve noch - ich will zweite werden. Ich sprinte mit letzter Kraft und überhole noch eine. Noch 30 Meter. Jetzt nicht aufgeben. Das schaffst du! Komm! Renn!

Die Erste ist im Ziel. Weiter, weiter! Noch drei Meter - immer noch Zweite. Noch einer. Geschafft. Ich bin im Ziel als Zweite bei den Hamburger Schülermeisterschaften 2011. So weit vorne war ich bei den 800-Meter-Rennen noch nie.