Es begann, als ich 13 Jahre alt war. Meine Mutter war alleinerziehend und musste sich um mich und meine kleine Schwester kümmern. Meine Mutter litt an Depressionen und war zu schwach, den Alltag zu organisieren. Wir haben nie Grenzen oder Regeln gelernt, und es gab immer Probleme und Stress mit uns. Ich wurde schlechter in der Schule, habe häufig geschwänzt. Meiner damaligen Lehrerin habe ich von der Situation zu Hause und meinen Problemen erzählt. Sie hat das Jugendamt eingeschaltet.

Die Sommerferien 2010 verbrachten meine Schwester und ich in Osdorf bei meiner Tante und meinem Onkel. Wir verbrachten eine lustige Zeit. Danach freute ich mich dann wieder sehr auf meine Mutter und meine Freunde in Wilhelmsburg. Meine Tante sagte, dass meine Schwester und ich bei ihnen bleiben würden. Ich war total überrascht, traurig und sauer. Alles war vom Jugendamt geplant. Eigentlich sollten wir zu einer fremden Familie kommen, aber meine Tante hat darum gekämpft, dass wir bei ihnen bleiben konnten. Das ist auch bis heute noch so. Wir kamen an eine neue Schule und haben uns in Osdorf eingelebt. Ich lebe nun mein Leben und ich kann nichts ändern, egal wie oft ich es wollte. Ich habe aber auch noch Kontakt zu meiner Mutter. Es geht ihr besser, und darüber freue ich mich. Hin und wieder denke ich an alte Zeiten und wünschte, es wäre alles nie so gekommen. Aber ich weiß, dass es mir und meiner Schwester hier viel besser geht.