Ich war gerade erst neun, als meine Eltern sich trennten. Für mich war die Trennung ein riesiger Schock! Ich wusste überhaupt nicht, wie ich damit umgehen sollte. Doch meine Eltern hatten sich nur noch angeschrien, und auch ich merkte, dass irgendetwas nicht stimmte. Dann setzten meine Eltern sich mit mir zusammen und erklärten mir, dass mein Vater ausziehen werde. Und ich ihn jedes zweite Wochenende besuchen könne.

Nachdem mein Vater ausgezogen war, habe ich ihn Tag und Nacht vermisst, lag im Bett, weinte und freute mich jeden Tag mehr auf das Wochenende. Nach drei Jahren war ich dann alt genug, um selbst zu entscheiden, wo ich leben möchte. Mir fiel die Entscheidung sehr schwer, ich wollte niemanden verletzen. Dann schlugen mir meine Eltern vor, dass ich immer eine Woche bei meiner Mutter und eine Woche bei meinem Vater leben könne.

Zuerst fand ich das sehr gut, doch ich merkte schnell, dass ich meinen Vater immer mehr vermisste als meine Mutter. Dann fand mein Vater eine neue Wohnung, die er aber nur bekommen sollte, wenn ich bei ihm einzog. Erstaunlicherweise war meine Mutter damit einverstanden. In der Zeit, als ich bei meinem Vater lebte, zog meine Mutter nach Lüneburg, auch dies schockierte mich sehr. Dadurch sehe ich sie seltener; merke, wie schwer es ohne Mutter zu Hause sein kann. Trotzdem habe ich ein sehr gutes Verhältnis zu meiner Mutter - darauf bin ich sehr stolz.