Stress, Prüfungen, doofe Lehrer. Die Hölle, oder? Eine Selbsterkenntnis

Blackout, Blick auf ein schrecklich leeres Blatt Papier und immer das Gefühl, von einer Person beobachtet zu werden. Und immer unter Zeitdruck. Ich hasse es hier einfach. Immer früh aufstehen, und das fünfmal die Woche. Und erst recht an einem Tag wie heute! Mal wieder eine schriftliche Prüfung. Schule, nein danke! Bis vor wenigen Tagen hätte ich das bedenkenlos behauptet. Und auch mein Text hier sollte das deutlich betonen. Aber jetzt?

Ich mochte die Schule noch nie wirklich. Immer das Gefühl zu versagen und die jeweiligen Themen immer als Einzige nicht zu verstehen. Und erst recht bei schriftlichen und mündlichen Prüfungen oder in der Mathematikstunde. An solchen Schultagen wünschte ich mir, dass ich zaubern könnte, und der Tag wäre vorbei. Aber leider blieb das bisher immer nur ein Traum.

Und das kann man mir doch auch nicht verübeln, immer diese scharfen Blicke von den Lehrern und die Besserwisserei von Mitschülern. Ich kann das einfach nicht ab. Schule ist für mich die Hölle. Aber warum verabscheue ich die Schule so sehr?

Ich hatte keinen Schimmer, warum das so ist, es war einfach so. Ich bezweifelte sehr, dass ich die Einzige war, die so über die Schule dachte, deshalb hab ich in meinem Jahrgang 8 eine Umfrage gestartet, und ich war über das Ergebnis sehr überrascht. Ich habe 20 Schüler im Alter von 13 und 14 Jahren befragt. Meine Frage war: "Mögt ihr die Schule?" Von 20 Schülern haben 55 Prozent mit "Ja" geantwortet und 45 Prozent mit "Nein". Mich hat es echt gewundert, dass so viele die für mich schlimmste Sache der Welt mögen. Deshalb hab ich nachgefragt, was sie an der Schule so toll finden. Viele antworteten mit "Ich habe viele Freunde bekommen" oder "Ich kann jetzt lesen".

Von einer Antwort war ich mehr als überrascht, und sie hat mich dann auch endlich zum Nachdenken gebracht: "Die Schule sichert mir die Zukunft!" Mit dieser Antwort hat meine 13 Jahre alte Mitschülerin in mir einen ganzen Weihnachtsbaum zum Leuchten gebracht. Denn schließlich hat sie recht: Von nichts kommt nichts. Und ich persönlich würde später sehr gerne nach der 12. Klasse "die Hölle" mit einem Abitur verlassen und dann einen guten Beruf erlernen. Ich bin mir sicher, dass ich noch mal drüber nachdenken werde, ob ich die Tage in der Schule wirklich wegzaubern will.

Und den 45 Prozent meines Jahrgangs empfehle ich, auch noch einmal gründlich über die Schule nachzudenken. Vielleicht ist sie doch nicht so schlimm, wie es scheint.