In den 100 Jahren seit dem Untergang der "Titanic" am 15. April 1912 um 2.18 Uhr haben Presse, Literatur und Kino dieses Schiffsunglück zum Mythos erhoben. Warum also noch ein Buch? Linda Maria Koldau hat darauf eine Antwort: Weil vieles von dem, was wir über die "Titanic" zu wissen glauben, falsch oder zumindest nicht ganz richtig sei. In ihrer Nachbetrachtung entflechtet die Kulturwissenschaftlerin und Journalistin das Netz von Legenden, das sich rund um das Unglück, bei dem mehr als 1500 Menschen ihr Leben ließen, gespannt hat. Stimmt es, dass die "Titanic" nie gesunken wäre, wenn der Steuermann den Eisberg frontal gerammt hätte? Hätte die Katastrophe verhindert werden können, wenn die Matrosen oben im Ausguck das Hindernis nur Sekunden früher entdeckt hätten? Und war da wirklich ein geheimnisvolles Schiff in der Nähe der Gekenterten, das die Rettung verweigerte? Alles Unsinn, sagt Koldau. Mit Kenntnis der nautischen Fakten und dem Wissen aus 100 Jahren Forschung zeichnet sie nach, was in den Stunden bis zum Untergang wirklich geschah.

Linda Maria Koldau "Titanic. Das Schiff, der Untergang, die Legenden", C.H. Beck, 19,95 Euro