Der Ostermarkt im Museum für Völkerkunde blickt nach Norden

Statt der farbigen Ostereier gibt es für die Kinder in Schweden ein buntes und laut krachendes Feuerwerk. Denn die Osterhexe soll vertrieben werden und mit ihr die dunkle Winterjahreszeit. Der 28. Norddeutsche Ostermarkt im Museum für Völkerkunde steht in diesem Jahr unter dem Zeichen des Skandinavischen Frühlings mit seinen Ostertraditionen samt Bräuchen. Die Finnen schlagen sich mit frischen, Knospen treibenden Birkenruten nach den Saunagängen. Und die Norweger beschimpfen sich als Stammesdeppen, weil sie Eis und Schnee nachtrauern, anstatt sich über das Nahen des im Norden ohnehin ziemlich kühl ausfallenden Lenzes zu freuen.

Nach der guten alten Tradition der Norddeutschen Ostermärkte gibt es für die großen und kleinen Besucher ein passendes Programm mit Basteln und vielerlei Aktivitäten. Geschichten werden erzählt und Musik ist zu hören. Durch die Märchen und Mythen hoppelt aber nicht der Osterhase, sondern - wer hätte anderes erwartet? - es traben lustige Rentiere oder ihren Schabernack treibende Trolle durch die Erzählungen. Auch für leibliche Genüsse ist gesorgt. An den zahlreichen Verkaufsständen sind köstliche Leckereien und auch internationales Kunsthandwerk als hübsche wie auch ungewöhnliche Ostermitbringsel zu erstehen.

Die Mitte April folgenden "Sámi-Tage" widmen sich dann speziell einem Volk auf der skandinavischen Halbinsel, den Samen. Sie gelten als Ureinwohner Europas und bilden mit etwa 70 000 Menschen eines der kleinsten Völker, das teilweise nomadisch, teilweise sesshaft die nördlichen Gebiete Finnlands, Norwegens, Schwedens und Russlands bewohnt. Die Samen, früher als Lappen bezeichnet, was sie als Diskriminierung ablehnen, leben hauptsächlich von der Rentierzucht und gelten als die Erfinder des Skis, den sie bereits vor 4500 Jahren benützten. Religion und Mythen verbinden sie eng mit der Natur und pflegen schamanistische Kulte.

Bei den Sámi-Tagen erklingt ihr Jojk-Gesang und die Musik in modernem Kontext. Das Programm dient der Völkerverständigung, will Kultur und Traditionen der Samen vermitteln. Sie sind bekannt für ihr Kunsthandwerk und die Fertigung von Schmuck.

28. Norddeutscher Ostermarkt Eröffnung 29.3., 18.00, 29.3. 18.00-21.00, 30.3. bis 1.4. 10.00-18.00; Sámi-Tage 13. bis 15.4., Museum für Völkerkunde, Rothenbaumchaussee 64, Di-So 10.00-18.00, Do bis 21.00