Comic-Held Käpt'n Kuddel ist das neue Maskottchen des Internationalen Maritimen Museums

Jeden Morgen geht Käpt'n Kuddel am Nordseestrand spazieren, um zu sehen, was es Neues im Hafen gibt. Aus seinem Haus, einem trockengelegten Schiff mit dem Namen "Mummel", sieht er den Wind über das Meer fegen, einen Nordsee-typischen rot-weiß gestreiften Leuchtturm und hört die Möwen vor seinem Fenster kreischen. In seinem Gesicht wächst aus gesunder Allwetterhaut ein weißer Rauschebart, er trägt eine blaue Kapitänsuniform mit goldenen Knöpfen und Applikationen sowie die typische Kapitänsmütze mit einem Anker darauf und ein verdecktes Herz-Tattoo auf seinem rechten Arm. An seiner Seite Rubens: Er geht auf allen vieren und hat orangefarbenes Fell - Rubens ist ein Kater. Gemeinsam erleben die beiden maritime Abenteuer in Comic-Form. Damit ist Käpt'n Kuddel das ideale Maskottchen des Internationalen Maritimen Museums Hamburg.

"Diese Abenteuer sind wahren Begebenheiten nachempfunden, die als Impuls für unsere Geschichte dienten", sagen Ulrike Albers und Johannes Saurer, die den Comic gemeinsam entwickelt haben und schon durch ihre Arbeit an der TV-Serie "Little Amadeus" im Ki.Ka bekannt sind. Die Reihe "Käpt'n Kuddel" erscheint im Hollenstedter Ankerherz-Verlag, der sich bei seiner Themenwahl vor allem dem Meer verschreibt und für seine liebevoll gestalteten Bücher bekannt ist.

Dessen Veröffentlichungen fließen auch in Käpt'n Kuddels Leben ein. In den Anthologien "Wellenbrecher" und "Orkanfahrt" erzählen echte Kapitäne ihre Geschichten. Sie handeln von Mut und Demut, von Riesenkraken, einer Liebe in Südamerika, von der Angst, die ein amerikanischer Flugzeugträger verbreitet, wenn er unweit des eigenen kleinen Kahns auftaucht, oder von waghalsigen Versuchen, Schiffbrüchige zu retten. So wie der mutige Kuddel im ersten Comic-Band "Auf der Suche nach Atlantis".

Nun handelt es sich aber nicht um eine reine Comic-Version dieser Geschichten und nicht alles ist real. Das Schiff "Mummel" zum Beispiel ist ein "mittelalterlicher Fantasiekahn, mit kleinem Garten an Deck, der in Wirklichkeit sicher sinken würde", so Saurer und ähnelt eher dem "Yellow-Submarine" der Beatles. Es geht darum, eine Fantasiewelt zu erschaffen, die auch für Kinder interessant ist und in der man doch etwas lernen kann. Zum Beispiel das abergläubische Seefahrer-Ritual, eine Flasche teuren Whiskeys als Opfergabe vor Abfahrt über Bord zu werfen.

Abenteuer, bei denen Kinder etwas lernen können, erlebt Käpt'n Kuddel auch im Internationalen Maritimen Museum in der Hamburger Speicherstadt. Hier führt der kernige Kapitän durch die umfangreiche Sammlung historischer Schiffsmodelle und der technischen Ausrüstung an Bord eines Schiffes. Da es nicht immer leicht ist, Kinder für historische Themen zu begeistern, konzentriert sich Kuddel auf die aufregendsten Exponate: Mit einer Schatzkarte können sich Kinder auf eigene Faust auf sechs der neun Decks begeben und sich vom Käpt'n spannende Geschichten erzählen lassen. Zum Beispiel von den Wikingern, die gefürchteten bärtigen Räuber und Plünderer, die im Jahre 845 Hamburg anzündeten.

Oder man erlernt einen von 3500 Seemannsknoten und wie man verschiedene Kompasse und Sextanten richtig benutzt, um den richtigen Seeweg zu finden. Außerdem hat der Kapitän ein paar Fragen, die die Kinder beantworten müssen, um mithilfe eines Lösungswortes, das sich aus den richtigen Antworten zusammensetzt, am Ende der Schatzsuche tatsächlich einen eigenen "kleinen Schatz" zu gewinnen.

Der Comic-Kapitän gibt sich hingegen nicht mit einem kleinen Schatz zufrieden. Er sucht nach dem ultimativen: Atlantis. Da der nervige schnauzbärtige Hafengebühreneintreiber mit der Monobraue nicht aufhört, Käpt'n Kuddel an seine Schulden zu erinnern, fasst er im ersten Comicband den Entschluss, gemeinsam mit Kater Rubens und dem Schiffsjungen Fiete wieder auf See zu gehen und Frachten zu transportierten. Unterwegs gerät die Besatzung der "Mummel" immer wieder in neue Abenteuer. Bis Käpt'n Kuddel den Schatz von Atlantis findet, wird es wohl einige Zeit dauern, immerhin besteht die Legende schon seit vielen Jahrhunderten. Den Leser freut das sicher: Umso mehr Comics wird es von diesen sympathischen Kapitän geben.

Internationales Maritimes Museum Hamburg Kaispeicher B, Koreastraße 1, Di/Mi, Fr-So 10.00-18.00, Do bis 20.00