Der Altonaer Maler Louis Gurlitt in einer Ausstellung im Jenisch Haus

Mit der bis heute erhaltenen Gemäldesammlung des Hamburger Kaufmanns Martin Johann Jenisch bietet sich für das Jenisch Haus immer wieder die Chance, in einen reizvollen Dialog mit künstlerischen Positionen des 19. Jahrhunderts zu treten. Diesmal widmet sich das in Hamburgs großem Landschaftspark gelegene Museum dem in Altona geborenen Maler Louis Gurlitt (1812-1897).

Gurlitts zeichnerisches Talent fiel schon früh auf. Seine Ausbildung erhielt er bei dem Hamburger Maler Siegfried Bendixen. Als Student der Kopenhagener Kunstakademie begegnete er skandinavischen Künstlern wie Johann Christian Dahl, die sich nicht der damals vorherrschenden Historienmalerei, sondern der Landschaft widmeten. Doch anders als etwa Caspar David Friedrich, dessen Landschaften stark symbolisch und religiös aufgeladen waren, fühlte sich Gurlitt einem strengen Naturalismus verpflichtet.

Groß im Format und eindrucksvoll in der malerischen Auffassung schuf der Norddeutsche, der später in Gotha, in Dresden und schließlich in der Nähe von Berlin lebte, Landschaftspanoramen von Italien, aber auch von Gegenden in Schleswig-Holstein.

Bei der Ausstellung im Jenisch Haus handelt es sich jedoch nicht um eine Retrospektive, sondern um den Versuch, anhand einer repräsentativen Bildauswahl Louis Gurlitts Kunst, seine Beziehung zur Natur, die Beeinflussung durch andere Künstler und durch die geistigen Strömungen seiner Zeit zu erklären. Gezeigt werden neben Bildern auch Briefe und Tagebücher, die das Selbstverständnis des Künstlers widerspiegeln.

Nachwuchskünstler der Hochschule für bildende Künste Hamburg haben dazu einen eigenen Ansatz entwickelt, gehen dem Genius Loci des Jenisch Hauses nach und fragen in diesem Zusammenhang, was es mit dem Begriff einer bürgerlichen Kultur auf sich hat.

Louis Gurlitt. Ein Künstlerleben 15.4. bis 28.10., Jenisch Haus, Baron-Voght-Straße 50, Di-So 11.00-18.00