Hermine Overbeck-Rohte in einer Retrospektive

Mit "Ein sonniger Winkel", "Trocknende Wäsche" oder "Unser Hauseingang" betitelt Hermine Overbeck-Rohte (1869-1937) Bilder, die von großer Hingabe an die Malerei und einer großen Liebe an ihre unmittelbare Umgebung zeugen. Es sind oft heitere, lichtdurchflutete Bilder, die die Künstlerin mit lockerem Pinselstrich und einem erstaunlichen Gespür für Komposition auf Leinwand oder Pappe bringt.

Nach einer Retrospektive in Bremen sind ihre Arbeiten nun erstmals umfassend mit der Ausstellung "Hermine Overbeck-Rohte. Eine Worpsweder Künstlerin in Schleswig-Holstein" im Wenzel-Hablik-Museum zu sehen. Die Schau präsentiert 60 Ölbilder, die neben Darstellungen aus ihrem direkten Umfeld Landschaften aus der Umgebung Itzehoes und von den Inseln Föhr und Sylt zeigen. Dazu kommen persönliche Dokumente und Fotografien.

Hermine Rohte, die in München an einer der drei deutschen Damenakademien eine künstlerische Ausbildung genossen hatte, kommt 1896 als Schülerin Fritz Overbecks nach Worpswede. Ein Jahr später heiraten die beiden und Hermine fürchtet, dass es "mit meiner Malerei wohl doch ziemlich vorbei sein wird". Zwar richtet ihr Overbeck ein eigenes Atelier ein, wo sie "zur Entspannung" ein wenig malen soll, aber im Vordergrund steht die Rolle als Hausfrau und Mutter. Hermine fügt sich in dieses typische Frauenschicksal jener Zeit. Sie malt im Verborgenen, tritt nicht als Konkurrentin ihres Mannes in Erscheinung, obwohl ihre Kunst als ebenbürtig gelten kann. Erst nach ihrem Tod finden die Kinder das umfangreiche Oeuvre ihrer Mutter.

Hermine Overbeck-Rohte. Eine Worpsweder Künstlerin in Schleswig-Holstein 4.3. bis 3.6., Wenzel-Hablik-Museum, Reichenstraße 21, 25524 Itzehoe, Di-Fr 14.00-17.00, Sa 14.00-18.00, So 11-18.00