Die Iteratec GmbH landet im Ranking auf Anhieb auf einem Spitzenplatz

Winald Kasch wollte vor allem "die Stimmung im Unternehmen und das Befinden unter allen Mitarbeitern erfassen", als er die Teilnahme am Wettbewerb "Hamburgs beste Arbeitgeber" anregte. Der Geschäftsführer der Fortis-IT-Services GmbH hat seine Entscheidung nicht bereut: Alle 53 fest angestellten Mitarbeiter des 60-köpfigen Teams haben die Fragen beantwortet. Das positive Ergebnis - Platz 20 und vier Sterne - hat einerseits "große Freude" ausgelöst, auf der anderen Seite weiß Kasch: Da geht noch was. "Wir haben unser Potenzial bestätigt bekommen, müssen aber mal sehen, wer vor und hinter uns liegt."

Kasch beobachtet den Wettbewerb aus gutem Grund: Die IT-Branche leidet seit Jahren an einer Unterversorgung mit qualifizierten Nachwuchskräften. 9454 IT-Firmen konkurrieren laut Statistik der Handelskammer (HK) aufgrund der "dynamischen Entwicklung" des Sektors um geeignetes Personal. Denn in Hamburg herrscht die größte "Gründungsintensität" in der Softwarebranche und bei IT-Dienstleistungen. Das belegt eine Studie des Zentrums für Europäische Wirtschaftsordnung (ZEW). "Laut unserer Konjunkturumfrage sehen IT-Unternehmen den Fachkräftemangel als Hauptrisiko für ihre Entwicklung", sagt HK-Sprecher Jörn Arfs. Allein 170 freie Ausbildungsplätze in IT-Berufen meldet derzeit die Lehrstellenbörse der Handelskammer.

Das bedeutet: Wer den Kampf um gute Köpfe gewinnen will, muss sein Unternehmensprofil besonders schärfen und zugleich seine besonderen Qualitäten als Arbeitgeber herausstellen. Hier geht jede Firma eigene Wege, wie zwei ausgewählte Beispiele belegen.

So überlässt Kasch die Rekrutierung neuer Mitarbeiter bei Fortis-IT-Services gänzlich seinen verschiedenen Business-Teams. Die haben zuvor die infrage kommenden Bewerber - meist über ein Online-Assessment - herausgefiltert. "Der Bewerber hat von Anfang an direkten Kontakt zu den Menschen, mit denen er später auch arbeiten soll. Auf diese Weise stellt sich schnell heraus, ob er in das Team passt oder nicht", so Kasch. Eine Personalabteilung gebe es in seinem Unternehmen ohnehin nicht. Auch die "Chefs" hielten sich bei der Personalsuche bewusst heraus.

Das ist bei der Iteratec GmbH nicht der Fall. Bei Personalentscheidungen hat Klaus Eberhardt nicht nur das letzte Wort, er führt auch mit jedem Kandidaten, der in der engeren Wahl ist, ein Bewerbungsgespräch. Das von ihm und seinem Partner Mark Goerke im Jahr 1996 gegründete Software- und IT-Beratungshaus hat es mit anspruchsvollen Entwicklungsaufgaben für individuelle Software-Systeme zu tun. Deshalb ist Personalarbeit bei Iteratec Chefsache.

Am Anfang steht eine klare Ansage. Bei Ausschreibungen der Positionen werden hohe Ansprüche an die Bewerber gestellt, konkret: Ohne einen überdurchschnittlichen Studienabschluss in Informatik oder einem verwandten Fach läuft nichts. "Indem wir früh auf hohe Anforderungen aufmerksam machen, steigern wir die Qualität der Bewerbungen deutlich", so Eberhardt.

Nach erfolgreichem Erstgespräch folgt die Einladung in die Zentrale nach München. Hier erwartet die Kandidaten eine Potenzialanalyse. "Für diesen Test setzen wir ein seit Jahren am Markt verfügbares Verfahren ein", so Eberhardt. Das Ergebnis gibt Aufschluss über Verhalten in Stress-Situationen oder Lernpotenzial. Wer gut abschneidet, darf sich in der Firma umtun und sich bei Mitarbeitern über den potenziellen Arbeitgeber informieren.

Dass sich Iteratec auf Anhieb mit Platz vier eine Spitzenposition erobert hat, führt Eberhardt auf das hohe Maß an Transparenz zurück. Das bestätigt auch Christian Roos, Mitinitiator der Studie: Der "kooperative Umgang miteinander" habe zu der hervorragenden Bewertung geführt. Für Eberhardt weiterer Ansporn: "Im nächsten Jahr stehen wir noch weiter vorne."