Fachkräfte sind rar, neue Wege vonnöten. Die Drogeriekette Budnikowsky macht es vor

Hamburgs Handelsunternehmen rechnen für 2012 mit steigendem Personalbedarf. Den allerdings können viele Firmen kaum decken, weiß die Hamburger Branchen-Expertin Frauke David-Gänsicke von der FDG-Personalvermittlung: "Es ist zurzeit schwer, qualifiziertes Personal für den Einzelhandel zu finden." Sie selbst suche derzeit nach Fachverkäufern für Unternehmen der Lebensmittelbranche.

Hauptgrund für den Mangel an Bewerbern dürfte die seit jeher hohe Dichte an Handelsunternehmen in der Hansestadt sein: Über 32 000 Firmen beschäftigen laut Handelskammer derzeit mehr als 125 000 Beschäftigte.

Eine weitere Ursache sehen Marktkenner in den niedrigen Gehältern: "Schlechte Bezahlung bietet häufig zu wenig Anreiz, Stellen anzunehmen", so ein Personaldienstleister, der nicht genannt werden will. Arbeitgeber mit gutem Ruf haben allerdings gute Karten bei der Rekrutierung von Fachkräften.

Die Drogeriekette Budnikowsky (Platz 3, 5 Sterne) gilt als einer der attraktivsten Arbeitgeber im Einzelhandel - als Vorbild für die Branche. Als Grund für das gute Image nennt "Budni" vor allem die persönliche Wertschätzung der Angestellten. "Wir nehmen Mitarbeiter ganzheitlich wahr, als Menschen", sagt Budnikowsky-Sprecherin Wiebke Spannuth. Sorgen und Konflikte können mit Mitarbeiter-Vertretern geklärt werden, bevor sie sich zum Problem auswachsen. Auch die Weiterbildung motiviert. Jeder Mitarbeiter kann pro Jahr an einer Schulung teilnehmen. Flexible Arbeitszeitmodelle ermöglichen es auch Teilzeitkräften, Führungspositionen ausüben.

Dass sich Vertreter der Branche angesichts zunehmender Personalknappheit Strategien überlegen müssen, steht für Frauke David-Gänsicke fest: "Angemessene Gehälter, klare Perspektiven und Aufstiegschancen sind die einzige Möglichkeit, gute Mitarbeiter zu gewinnen und langfristig zu binden."