Die Auswertung der Fragebogen bezeugt der HEK ein sehr gutes Betriebsklima - und bestätigt die gute Außenwirkung

Wer bei der Hanseatischen Krankenkasse (HEK) anruft, spürt das gute Betriebsklima schon am Telefon: Ebenso freundlich wie kompetent nimmt die Mitarbeiterin der Zentrale das Anliegen auf und stellt zur gewünschten Abteilung durch. Die Mitarbeiterin dort klingt noch ein paar Grade wärmer und verbindlicher. Den Anrufer beseelt das gute Gefühl, mit seinem Anliegen an der richtigen Adresse zu sein. Das bestätigt sich nach wenigen Stunden: Nach Bearbeitung der Anfrage erhält der Fragesteller die Information per E-Mail.

"Die HEK ist ein Musterunternehmen, was interne und kundenbezogene Kommunikation, Personalführung und Weiterbildung angeht. Das führt zu einem exzellenten Betriebsklima, das sich auf die Besucher überträgt", sagt Wettbewerbs-Initiator Prof. Werner Sarges über Hamburgs besten Arbeitgeber des Jahres 2011. Das Wohlgefühl sieht der Wissenschaftler durch die Auswertung der Fragebogen bestätigt: "Die Tatsache, dass sowohl Mitarbeiter als auch Führungskräfte die Fragen zur Unternehmenskultur fast deckungsgleich beantwortet haben, spricht sehr stark für die HEK." Hierunter fielen unter anderem Fragen zu Kundenorientierung, Offenheit gegenüber Neuerungen, Bürokratie des Unternehmens oder interner Zusammenarbeit.

Für HEK-Vorstand Jens Luther ist der erste Platz ein Zeichen dafür, "auf dem richtigen Weg" zu sein. Das gute Ergebnis basiert seiner Einschätzung nach vor allem auf der konsequenten Personalarbeit der vergangenen Jahre. Die HEK hatte sich zum dritten Mal in Folge dem Wettbewerb gestellt. Ein wesentlicher Grund war, so Luther, "sich auf Basis der bisherigen Stärken- und Schwächenanalysen kontinuierlich weiterzuentwickeln".

Für die diesjährige Goldmedaille im Arbeitgeber-Wettstreit dürfte die Optimierung des personellen "Feintunings" bei der Stellenbesetzung den Ausschlag gegeben haben. "Bei uns sitzt jeder Mitarbeiter exakt auf dem Platz, an dem er seine Fähigkeiten und Talente optimal einsetzen und entwickeln kann, egal ob es ein Azubi, Kundenbetreuer oder Abteilungsleiter ist", so Luther.

Das Engagement basiert allerdings nicht nur auf Menschenfreundlichkeit. Die HEK nutzte, wie die meisten Unternehmen, den Wettbewerb vor allem zu Werbezwecken "Damit können wir uns im schärfer werdenden Wettbewerb um qualifizierte Nachwuchskräfte als guter Arbeitgeber präsentieren", so Luther.

Den steigenden Bedarf an Fachpersonal im Gesundheitswesen bestätigt auch die Handelskammer: Die Zahl der Ausbildungsverträge für Berufe wie Kaufmann im Gesundheitswesen oder Sport- und Fitnesskaufmann steigt kontinuierlich an, wie Sprecher Jörn Arfs gegenüber dem Abendblatt bestätigt. "Zurzeit sind allein in unserer Online-Stellenbörse 15 freie Ausbildungsberufe gemeldet."

Vor allem die hohe Konzentration von Unternehmen der Gesundheitswirtschaft in der Hansestadt verschärft den Kampf um die besten Köpfe. Hier befindet sich die HEK in direktem Wettbewerb mit weit größeren Kostenträgern wie der Techniker Krankenkasse oder der Deutschen Angestellten-Krankenkasse (DAK), die den zunehmenden Personalhunger ebenfalls stillen müssen. Zur Konkurrenz zählen auch zahlreiche Betriebskrankenkassen oder private Anbieter wie der Deutsche Ring oder die HanseMerkur.

Insgesamt arbeiten rund 130 000 Beschäftigte - und damit jeder achte Arbeitnehmer - in den verschiedensten Bereichen des Gesundheitswesens der Hansestadt. Dazu zählen neben den Krankenkassen vor allem Krankenhäuser und Pflege-Einrichtungen mit insgesamt rund 60 000 Beschäftigten, Tagespflegeeinrichtungen, Apotheken und Praxen von niedergelassenen Ärzten oder Therapeuten.

Auch der sogenannte "zweite" Arbeitsmarkt im Gesundheitswesen buhlt um Fachpersonal. Es handelt sich um Firmen, deren Leistungen privat finanziert werden. Das sind rund 600 Massagepraxen, fast 800 Sportvereine und 140 private Fitness-Anbieter, die Hamburg seit Mitte der 90er-Jahre zu einer Hochburg der Körperkultur haben werden lassen. Mit Meridian Spa und Kieser Training nehmen gleich zwei Preisträger dieser Kategorie ihren Platz unter Hamburgs besten Arbeitgebern ein.

Auch die kämpfen um gutes Personal. Um ihre Mitarbeiter langfristig zu binden, setzt zum Beispiel Kieser Training auf eine motivierende Personal-Strategie. Dazu zählen auch Weiterbildungen bei dem Kommunikations-Guru Schultz von Thun. "Die Workshops sorgen nicht nur dafür, dass die Mitarbeiter sicherer im Umgang mit Kunden werden. Die Mitarbeiter erleben sie als vom Unternehmen bewusst gewählte Maßnahme, sie in ihrer persönlichen Weiterentwicklung zu fördern", sagt Werner Sarges bezüglich des guten Betriebsklimas bei Kieser Training.