Ende März, wenn (hoffentlich) der Frühling nach Hamburg kommt und milde Temperaturen, sprießende Knospen und frische Lüfte bringt, ist ein perfekter Zeitpunkt für Beethovens 6. Sinfonie. Schließlich beschwört das Stück mit dem Beinamen "Pastorale" eine imaginäre Fahrt ins Blaue: Es beginnt mit heiteren Gefühlen bei der Ankunft auf dem Lande, schildert eine "Szene am Bach" und das "lustige Zusammensein der Landleute", bevor ein heftiges Gewitter hereinbricht. Da lässt Maestro Tate die Celli und Bässe der Hamburger Symphoniker sicher ordentlich auf den Saiten herumschrubben, da pfeift uns die Piccoloflöte stürmisch um die Ohren, dass einem angst und bange wird - bis der Himmel allmählich wieder aufklart und die Hirtengesänge "frohe und dankbare Gefühle nach dem Sturm" ausdrücken.

In der zweiten Konzerthälfte gibt's einen musikalischen Klimawandel: Die 6. Sinfonie von Jean Sibelius, 1923 geschrieben, ist nur manchmal pastoral, über weite Strecken jedoch wild und finster und endet mit einem düsteren Brausen. Hier sind wir nicht nur in einer anderen Gegend von Europa, sondern auch in einer ganz anderen Jahreszeit. Der Komponist selbst schrieb rund 20 Jahre nach der Entstehung, sie erinnere ihn immer "an den Duft des ersten Schnees".

Der sechste Sinn 25.3., 19.00, und 27.3., 19.30, Laeiszhalle. Karten unter T. 44 02 98