US-Star Eric Whitacre dirigiert den NDR Chor und das Publikum

Viele Komponisten der Gegenwart sprechen eine Klangsprache, die nur wenige Menschen verstehen, und schreiben für eine eher kleine Hörerschaft. Diesen Vorwurf muss sich Eric Whitacre nicht gefallen lassen. Im Gegenteil. Der kalifornische Sunnyboy, Jahrgang 1970, trifft den Geschmack des Publikums genau - vor allem mit seiner Chormusik. Da findet er eine fluffige Mischung aus schönen Melodien und bittersüßen Dissonanzen, die ihn zu einem der erfolgreichsten Komponisten des 21. Jahrhunderts macht. Seine Alben erobern die Klassik-Charts, seine Stücke gehören längst zum Standardrepertoire. Whitacre geht auf seine Hörer zu - auch mit den Möglichkeiten der neuen Medien.

Ein wahrer Geniestreich war die Idee des "virtuellen Chores", mit dem er seine Fangemeinde in der ganzen Welt zu einem Ensemble vereint hat: 185 Sänger aus zwölf Nationen sangen ihre Stimme des Whitacre-Stücks "Lux aurumque" bei sich zu Hause, nahmen das Ganze auf Video auf und schickten es an den Komponisten. Daraus bastelte Whitacre einen Clip, der auf der Internetplattform YouTube bis heute fast drei Millionen Mal angeklickt wurde. Ein Riesenerfolg. Mittlerweile ist bereits der "Virtual Choir 3.0" am Start.

Whitacre sagt über sich selber, er sei ein eher durchschnittlicher Sänger und komponiere seine Stücke immer so, dass sie für Menschen wie ihn gut in der Stimme liegen. Seine Musik ist geradezu prädestiniert für das "SINGING!"-Projekt des NDR Chores: Anfang Februar lädt das Ensemble erfahrene Laiensänger und -sängerinnen ein, mit den Profis zu musizieren.

Nach einem Probentag mit dem Hamburger Chorleiter Cornelius Trantow stößt Whitacre dazu, um seine Stücke zu erarbeiten, darunter Hits wie "Waternight", "Cloudburst" und "Sleep". Im Konzert gibt es dann drei Stationen: Erst singt der NDR Chor allein, dann mit Gesangsstudenten und zum Schluss mit allen Gästen, die das Programm mitgeprobt haben.

SINGING! 4.2., 20.00 St. Michaelis. Karten unter T. 0180/178 79 80