Ein Kammerkonzert mit Musik des Symbolismus

Es ist eine wahrhaft romantische Idee: die Fesseln der Wirklichkeit abzustreifen und stattdessen existenzielle Themen wie Tod, Sünde oder Sehnsucht künstlerisch darzustellen. Kein Wunder, dass der Symbolismus Ende des 19. Jahrhunderts von Frankreich ausging, dem Heimatland der Auflösung von Strukturen in Impressionen, in Tupfer und Klänge, ob auf der Leinwand oder dem Notenpapier.

Im Rahmen zu der Ausstellung über die beiden Maler Ferdinand Hodler und Cuno Amiet, die ab dem 28. Januar im Bucerius Kunst Forum zu sehen ist, bringen Musiker des NDR Sinfonieorchesters am 26. Februar Kammermusik zu Gehör, die mit der Entwicklung des Symbolismus eng verbunden ist.

César Francks elegisch bewegte, überaus farbenreiche, formal kühne Tonsprache hat die Künstler seiner Zeit maßgeblich geprägt. Sein Klavierquintett f-Moll aus den Jahren 1878/79 ist in der Form der zyklischen Sonate angelegt, bei der einzelne Themen in mehreren Sätzen verwendet werden. So entsteht eine Einheit, die Themen erhalten durch die Fortentwicklung eine eigenständige Bedeutung.

Franck hat an diesem Prinzip gegen alle Anfeindungen festgehalten. Und nicht nur er: Liszt hat es aufgegriffen, es findet sich in Wagners berühmten Leitmotiven, ja selbst Schönberg hat es für seine Reihentechnik fortentwickelt. Ansätze finden sich bereits in seinem frühen, noch spätromantischen Streichsextett "Verklärte Nacht", das ebenfalls auf dem Programm steht. Schon hier hat sich Schönberg ganz der Arbeit mit motivischen Zellen verschrieben. Aus ihnen sich entwickelt alle Musik. Für reine Verzierungen bleibt kein Raum, jede Note ist wesentlich. Knapper kann man die Idee des Symbolismus musikalisch nicht zum Ausdruck bringen.

Musik des Symbolismus 26.2., 20.00, Bucerius Kunst Forum. Weitere Kammerkonzerte: Große Klaviertrios 27.3., Weinberg und Rimsky-Korsakow 17.4., jeweils 20.00, Rolf-Liebermann-Studio. Karten unter T. 0180/1787980*