Simone Young dirigiert Werke von Penderecki und Tschaikowsky

Es gibt viele gute Gründe, ins Konzert zu gehen. Ein Konzert kann erheben oder unterhalten und einen die Sorgen des Alltags vergessen lassen. Zu ihrem vornehmsten Recht aber gelangt die Musik dort, wo sie uns in den Grundfesten unseres Menschseins berührt, mit allen Zweifeln und Ängsten, die wir uns sonst womöglich nicht eingestehen.

Da kann man es geradezu als erzieherischen Akt verstehen, dass Simone Young auf das Programm des 6. Abonnementskonzerts der Philharmoniker Hamburg gleich zwei Werke von ebenjener Eindringlichkeit gesetzt hat, die sich aber in ihrer Machart himmelweit unterscheiden.

Alisa Weilerstein war schon häufiger als Solistin zu Gast bei den Philharmonikern. Dieses Mal interpretiert sie das 2. Cellokonzert von Krzysztof Penderecki aus dem Jahre 1982: ein Werk von existenzieller Dauerspannung, durchzogen von unerbittlichen, hochkomplexen Rhythmen. Von einer "epischen Reise" hat Weilerstein in einem Interview gesprochen. Pendereckis Kompositionsweise ist so bildhaft, dass der Hörer sich ebenso in einer tödlichen Eiswüste wähnen kann wie in den Abgründen des eigenen Inneren.

Peter Tschaikowsky hat für seine Seelenqualen in seiner 6. Sinfonie, genannt "Pathétique", einen eingängigeren Tonfall gefunden. Jedenfalls hat die Nachwelt das düster-romantische Werk als Bekenntnismusik verstanden - befeuert durch die Tatsache, dass der Komponist keine drei Wochen nach der Uraufführung starb.

6. Abonnementskonzert 26.2., 11.00, 27.2., 20.00, beide Laeiszhalle. Karten unter T. 35 68 68