Junge und erfolgreiche Künstler zu Gast beim NDR Sinfonieorchester

Das NDR Sinfonieorchester verordnet sich und seinen Hörer eine personelle Frischzellenkur: In der kommenden Saison sind auffallend viele Solisten und Dirigenten der jüngeren Generation in Hamburg zu Gast - die aber gleichwohl bereits ein internationales Renommee vorweisen können. Dazu gehört etwa der polnische Maestro Krzysztof Urbanski: Nach seinem Debüt in der Reihe SO:at home Anfang 2009 und dem umjubelten Einspringer-Erfolg im Januar 2010 kehrt der zukünftige Chef des Trondheimer Sinfonieorchesters für ein osteuropäisch gefärbtes Programm zurück: Er dirigiert Krzysztof Pendereckis "Threnos" aus dem Jahre 1960, das der Komponist den Opfern der Atombombe von Hiroshima widmete, und die Feuervogel-Suite von Igor Strawinsky. Die beiden Stücke rahmen Chopins erstes Klavierkonzert ein; den Solopart übernimmt der junge polnische Pianist Rafael Blechacz (18. und 21.11.).

Blechacz gehört ebenso zu den begehrtesten Nachwuchstastenstars der Klassikszene wie sein französischer Kollege David Fray, der in den letzten Jahren eine kometenhafte Karriere hingelegt hat: 2008 wählte ihn das BBC Music Magazine zum "Newcomer of the Year", ein Jahr später folgte bereits der zweite ECHO Klassik-Preis. Ob der 29-jährige Fray seinem Vorbild Wilhelm Kempff wirklich nahekommt, ist beim Auftritt unter Leitung von Esa-Pekka Salonen zu erleben: Zwischen zwei Bartok-Orchesterwerken spielt er da das d-Moll-Klavierkonzert von Mozart (5. und 8.5.2011).

Ganz andere Töne schlägt Martin Grubinger an - und zwar im wahrsten Sinne des Wortes. Denn der tausendarmige Percussion-Twen aus Salzburg traktiert seine Instrumente mit Klöppeln, Sticks und Schlägeln. Im Konzert mit dem NDR Sinfonieorchester und Philippe Jordan geht es allerdings nicht in erster Linie um rhythmischen Peng, sondern um etwas ganz anderes: Das 2007 entstandene Stück "Conjurer" ("Zauberer") von John Corigliano setzt vor allem auf magische Melodien (27. und 30.1.2011).