Valery Gergiev dirigiert Gesangliches

Dem Schleswig-Holstein Musik Festival ist der Dirigent Valery Gergiev fast von Anfang an eng verbunden. Als 1989 der Eiserne Vorhang fiel, war das Festival ein Sprungbrett für die internationale Dirigentenkarriere des Kaukasiers. So kommt Gergiev mit dem Orchester "seines" Mariinsky-Theaters denn auch immer wieder gerne zum Festival. In diesem Jahr sogar mit zwei Programmen: einem Beitrag zum Mahler-Jahr 2010 und einem Konzert mit Star-Mezzosopranistin Elina Garanca.

Im Rahmen der Konzertreihe "Mahler in Hamburg" wird Gergiev Mahlers symphonisches Vermächtnis dirigieren, die Neunte Symphonie. Alban Berg schwärmte von dieser Musik: "Der erste Satz ist der Ausdruck einer unerhörten Liebe zu dieser Erde, der Sehnsucht, im Frieden zu leben, sie, die Natur, noch auszugenießen bis in ihre Tiefen - bevor der Tod kommt." So wird seit bald hundert Jahren Mahlers Neunte als Werk des Abschiedes, der Todesnähe und der Entsagung gedeutet.

Fröhlicher - jedenfalls für russisch-schwerblütige Verhältnisse - geht es beim ersten Konzert zu mit den "Frechen Orchesterscherzen" von Rodin Schtschedrin, Berlioz' Liederzyklus "Sommernächten" und Rachmaninows "Symphonischen Tänzen". Die sind zwar durchzogen von Zitaten der alten "Dies Irae"-Sequenz, doch zum Schluss tönt hier immerhin ein "Halleluja" aus Rachmaninows "Großem Morgen- und Abendlob" erlösend mit hinein. Und die Garanca mit Berlioz' Liedern zu hören, war selbst für die gestrenge Wiener Musikpresse ein Grund, "auf die Sessel zu klettern und zu jubeln".

Sommernachtsgesang 22.7. Hamburg

Sinfonischer Schwanengesang 23.7. Lübeck