Unter drei Epochen macht er's nicht. Oder zumindest äußerst selten: Jeffrey Tate präsentiert dem Publikum der Hamburger Symphoniker spannende Programme - und deckt dabei fast immer ein breites historisches Spektrum ab.

So wie beim Konzert Ende Mai, das unter dem Motto "Von heute. Für immer. So schön" steht und im Heute beginnt: Mit dem 1997 uraufgeführten "Asyla" von Tates Landsmann Thomas Adès. Das viersätzige Stück für großes Orchester (inklusive sechs Schlagzeuger und zwei Pianisten) entfaltet einen starken Kontrastreichtum, mit seinen zarten Oboenmelodien auf der einen und technoartigen Beats auf der anderen Seite.

Von solchen Sounds ist Mozarts Es-Dur-Klavierkonzert mehr als 200 Jahre und einige ästhetische Welten entfernt. Durch den damals noch ungewöhnlichen Einsatz von Klarinetten entsteht im ganzen Werk ein besonders weicher, warmer Klang, und im Mittelsatz schlägt Mozart einen schmerzlichen Ton an - der Nobelpreisträger und Mozart-Verehrer Albert Einstein hörte hier deshalb eine "Exhibition der Trauer". Solist des teilweise hochvirtuosen Konzerts ist der portugiesische Pianist Artur Pizarro.

Nach den Abstechern zur Klassik und Moderne endet der Abend schließlich in der Romantik, bei der dritten Sinfonie von Brahms, mit ihrer unglaublich dicht vernetzten Thematik und herbstlichen Schönheit. Wie schon bei den Stücken von Adès und Mozart spielt der kunstvolle Umgang mit den Orchesterfarben hier eine wichtige Rolle: ein Aspekt, der die so unterschiedlichen Werke aus drei Epochen dann wieder miteinander verbindet.

9. Symphoniekonzert 30.5., 19 Uhr, Laeiszhalle. Karten unter T. 44 02 98