Was verbinden wir nicht alles mit den Türken! Wir denken an Döner Kebab, an den Gemüsehändler mit den nachtschwärmerfreundlichen Öffnungszeiten und an das Himmelsblau über der Mittelmeerküste. Aber nur selten an türkische Kultur.

Wenn das jemand ändern kann, dann Fazil Say. Der Pianist und Komponist, geboren in Ankara und ausgebildet in Istanbul, Düsseldorf und Berlin, steht wie kein anderer für die Verschmelzung der türkischen mit der westeuropäischen Musik. Im Mai feiert er in Hamburg die "Türkischen Nächte", ein Kaleidoskop von Jazz, Weltmusik und Klassik.

Mit dabei sind die türkischen Popstars Arif Sag und BaBa ZuLa (28.5., Fabrik). "Oriental Dub" heißt ihr Stil, für ihn kombinieren sie traditionelle türkische Instrumente mit westlich-elektronischen Klängen. Das Kudsi Erguner Ensemble dagegen ist auch unter Türken eher etwas für Kenner. Am 26. Mai verbinden die Musiker in der Kulturkirche Altona Gedichte aus Goethes West-Östlichem Divan mit klassischer türkischer Musik, auf Instrumenten wie der Ney, einer Rohrblattflöte. Die lässt auch der Allroundmusiker Mercan Dede erklingen, wenn er mit seiner Band "Secret Tribe" ins Uebel & Gefährlich kommt (29.5.). Und andere klassische türkische Instrumente - Dede legt nämlich zur Livemusik Platten auf und lässt damit so gegensätzliche Welten aufeinandertreffen wie anatolische Folklore und westliche Clubmusik.

Say selbst gibt ein Solorecital mit eigenen Werken und Stücken von Mussorgsky bis Gershwin (27.5.). Natürlich darf auch Says Duopartnerin und Muse nicht fehlen, die Geigerin Patricia Kopatchinskaja. Ihr hat Say sein Violinkonzert "1001 Nights in the Harem" gewidmet; am 25. Mai spielt sie es mit dem Luzerner Sinfonieorchester und dem Dirigenten Ibrahim Yazici in der Laeiszhalle. Und wenn der bürgerliche Teil des Abends vorbei ist, dann machen Kopatchinskaja, Say und der Percussionist Burhan Öcal mit Improvisationen weiter. Publikum erbeten. Zum Glück.