Kent Nagano und das Bayerische Staatsorchester gastieren mit Werken von Strauss und Bruckner.

Pünktlich zum Herbstbeginn können sich die Musikfreunde in Hamburg auf ein besonderes Ereignis freuen: Am 24. September gastiert der international renommierte Dirigent Kent Nagano gemeinsam mit dem Bayerischen Staatsorchester in der Laeiszhalle. Nagano, der Kalifornier mit japanischen Wurzeln, zählt heute zu den führenden Dirigenten im Opern- und Konzertbereich. Seit 2006 trägt er als Generalmusikdirektor der Bayerischen Staatsoper die künstlerische Verantwortung für eines der wichtigsten Opernhäuser in Deutschland. Quasi nebenbei ist er obendrein Chefdirigent des Orchestre symphonique de Montréal und leitet als regelmäßiger Gast so bedeutende Orchester wie die Wiener und die Berliner Philharmoniker oder das New York Philharmonic Orchestra.

Angesichts dieser imposanten Weltkarriere könnte man den Eindruck gewinnen, es bei ihm mit einem jener Jet-Set-Dirigenten zu tun zu haben, die weltweit ihre immer gleichen Programme abliefern. Doch Nagano hat vielfach unter Beweis gestellt, dass er ein origineller Konzertplaner ist, der das Wesen der Musik auch philosophisch reflektiert. So äußerte er einmal über die Schönheit in der Kunst: "Durch Fragen, die die Künste aufwerfen, und durch Antworten, die sie herausfordern, erleben wir eine Schönheit, die mit schönem Aussehen nichts zu tun hat. Auch Schwäche, Tragisches oder Abstoßendes kann unglaublich schön sein. Denn schön ist jede Erfahrung, die uns dem Wesenskern der Dinge, dem Urgrund allen Daseins näher bringt."

Aus diesem Geist scheint auch das Programm des Hamburger Auftritts konzipiert zu sein. Es kombiniert Anton Bruckners Siebte Symphonie mit den "Metamorphosen" von Richard Strauss. Strauss schrieb dieses eindrucksvolle Spätwerk im April 1945 unter dem Eindruck der Zerstörungen des Zweiten Weltkriegs. Ursprünglich wollte er das Stück "Trauer um München" betiteln. Das Anliegen dieser "Studie für 23 Solostreicher" reicht jedoch weiter: Es ist ein Abgesang auf eine in Trümmern versunkene Epoche, als deren letzter Repräsentant sich Strauss selber verstand. Und ganz in Naganos Sinne ist dies eine Musik, deren Schönheit gerade daraus erwächst, dass sie Gefühlen wie Trauer, Schmerz und Nostalgie unverhohlen Ausdruck gibt und dadurch - so Strauss - ein "Widerschein meines ganzen vergangenen Lebens" ist.

Bayerisches Staatsorchester 24.9., 20 Uhr, Laeiszhalle. Karten unter T. 01805/9 69 00 00