Längst vorbei sind die Zeiten, als Bad und Küche reine Arbeitsräume waren, praktisch, abwaschbar und funktionell. Heute sind diese Räume größer und schöner geworden, wir leben in ihnen. So hat auch die klassische einfarbige Kachel im Format 50 x 50 Zentimeter ausgedient. Eine Vielzahl unterschiedlichster Fliesen lässt nunmehr der Fantasie freien Lauf. "Wir beobachten schon seit Längerem den Trend hin zu großen sowie zu kleinteiligen Fliesen", sagt Sven Neumann, Vorstand beim Betreiber (Jacob Cement Baustoffe) von Voß Fliesen im Stilwerk. "Derzeit verkaufen wir vermehrt großflächige Keramiken, sie können bis zu einem mal drei Metern groß sein. Das sind keine gewöhnlichen Fliesen, sondern Platten aus Kerlite." Das Material hat ein geringeres spezifisches Gewicht als Aluminium und ist nur etwa fünf Millimeter dünn. Trotzdem ist das Material als Feinsteinzeug kratzfest und härter als Granit. Da Kerlite noch dazu leicht zu schneiden ist, gibt es sogar runde Formate, es eignet sich sowohl für Wände als auch für den Boden.

"Im krassen Gegensatz dazu gibt es Kleinmosaiken, die nur rund einen Zentimeter messen", sagt Neumann. Als Mosaiksteine sind alle Farben beliebt, von Lila- und Blautönen über Rosé, Orange oder Grün. "Insgesamt hält sich der minimalistische Trend, den wir bereits in den vergangenen Jahren beobachten: Große Formate, gerade Formen, klare Linien" sagt der Fliesen-Experte.

Dem entsprechen auch die überwiegend gewählten Farben, welche derzeit beim Bau neuer Bäder oder Küchen bevorzugt werden. Es sind meist Naturtöne, für die Kunden sich heute entscheiden. Einerseits sind helle Farben in den Schattierungen von Weiß bis Creme beliebt, sie strahlen Weite und Ruhe aus. Ebenso werden auch dunkle Töne gern genommen, vor allem Anthrazit, Schwarz und Braun. Ganz neu auf dem Markt sind Fliesen der italienischen Firma Petra Antiqua.

Das Familienunternehmen produziert hochwertige Platten aus Natursteinen und versieht sie mit Reliefs, die wiederum mit Silber, Kupfer oder Blattgold versehen werden und so für besondere Glanzpunkte sorgen. Extravagant und teuer sind die Produkte des japanischen Herstellers Inax Ecocarat. Die Keramik aus gepresstem Feinstein eignet sich insbesondere für das Bad, weil sie ähnlich dem Lehmputz atmungsaktiv ist, die Feuchtigkeit im Raum reguliert und Gerüche aufnimmt. Ecocarat wird in Europa nicht produziert. Bisher wurde das Produkt unter anderem in Räumen des Hotels Adlon in Berlin und auf dem Kreuzfahrtschiff "Aidablu" verarbeitet.