Mini oder Jeans? Scheine oder Kreuz? Die zehn wichtigsten Fragen und Antworten rund um die Konfirmation.

Für die meisten getauften evangelischen 13- bis 14-Jährigen gehört sie einfach dazu: die Konfirmation. In vielen Stunden haben sich die Jugendlichen in ihrem Konfirmationsunterricht auf ihr großes Fest vorbereitet, das in der Regel zwischen Ostern und Pfingsten stattfindet. Das heißt allerdings nicht, dass damit schon alle Details zur Feier geklärt sind. Deswegen haben wir die wichtigsten hier zusammengestellt.

1. Warum werden Jugendliche konfirmiert?

Kirchlich gesehen soll die Konfirmation die Taufe bestätigen. Die Jugendlichen bekennen sich zum christlichen Glauben und sind mündige Mitglieder der Gemeinde. Sie dürfen nun Taufpaten sein und am Abendmahl teilnehmen. "Das zentrale Symbol der Konfirmation ist jedoch der Segen der Jugendlichen für einen sensiblen Abschnitt auf ihrem Lebensweg. Sie werden erwachsen, lösen sich vom Elternhaus, werden immer selbstständiger. Es ist eine Art Reisesegen fürs weitere Unterwegssein", sagt Pastor Martin Rößler vom Kirchenkreis Hamburg-Ost.

2. Was schenkt man einem Konfirmanden?

Früher waren die klassischen Geschenke eine Armbanduhr und Schmuck, meistens ein Kreuz. Traditionell sind auch eine Bibel (wunderschön ist die Chagall-Ausgabe) oder ein Gesangbuch. Gutscheine für ein ganz besonderes Ereignis kommen immer gut an, sind allerdings nichts Bleibendes. Ein tolles Geschenk ist ein Erinnerungsalbum, zu dem alle Gäste in Form von Gedichten, Fotos, Anekdoten beitragen. Vielfach wird jedoch Geld verschenkt. Denn damit können die Jugendlichen selbst entscheiden, was ihr Herzenswunsch ist - auch das gehört zur Selbstständigkeit. Es ist durchaus üblich, dass Nachbarn Umschläge mit Glückwünschen und Geld (etwa zehn Euro) vorbeibringen.

3. Kann man für Eltern in der Kirche Plätze reservieren, dürfen kleinere Geschwisterkinder mit rein?

In manchen Kirchengemeinden sind Platzreservierungen üblich, manchmal werden die Bankreihen verlost oder es werden Platzkontingente ausgegeben. Das sollte man vorher mit dem Pastor absprechen. "Kleine Kinder sind in jedem Gottesdienst willkommen, aber sie sollten nicht die Hauptpersonen werden. Gut ist, wenn man vorher jemanden bestimmt, der mit dem Kind rausgeht, wenn es zu laut ist", rät Rößler.

4. Darf ich das große Ereignis in der Kirche filmen und fotografieren?

Ein absolutes Muss ist natürlich das Gruppenfoto nach dem Gottesdienst. Aber wenn alle Eltern und Verwandten permanent fotografieren, geht der Gottesdienst im Blitzlichtgewitter unter. Laut den Richtlinien der Nordelbischen Kirche sollte das Filmen und Fotografieren bei solchen Anlässen "in der Regel auf den Einzug und das Verlassen der Kirche beschränkt werden".

5. Wie lange dauert der Gottesdienst?

Der Richtwert liegt bei rund 90 Minuten. Doch die Dauer hängt von der Größe der Gruppe ab und ob das Abendmahl gefeiert wird. Manchmal gibt es schon am Vorabend einen Abendmahlgottesdienst, um die Konfirmationsfeier davon zu entlasten.

6. Können auch Freunde zur Konfirmation kommen?

"Da die Jugendlichen im Mittelpunkt stehen und damit die Hauptpersonen sind, sollten sie auch die Gästeliste mitbestimmen und auf jeden Fall Freunde einladen", sagt Pastor Rößler.

7. Wie kurz darf der Rock der Konfirmandin sein, dürfen die Konfirmanden auch in Jeans kommen?

Der programmatische Anti-Look in Jeans und T-Shirt sei seit etlichen Jahren out, hat Pastor Rößler beobachtet. Etwas festlich darf es schon sein. Die Konfirmanden sollten sich jedoch nicht verkleiden, sondern das anziehen, womit sie sich wohlfühlen - das gilt auch für die Rocklänge (aber ständig dran zippeln lenkt ab). Anders als bei der Hochzeit, sollten die Kleider auch noch nach dem Fest gerne angezogen werden. Tipp: Vorher hinknien üben und die Preisschilder von den Schuhsohlen entfernen.

8. Was sollte in der Rede der Eltern an den Konfirmanden vorkommen?

Kleine Anekdoten von gemeinsamen Erlebnissen, humorvoll erzählt, sichern die Aufmerksamkeit der Gäste. Vermeiden sollten Eltern peinliche Geschichten, alte Streitpunkte. "Eltern sollten vor allem ihre Dankbarkeit und Wertschätzung für ihr Kind ausdrücken", sagt Pastor Rößler. Grundsätzlich sollte die Rede nicht länger als zehn Minuten sein, ohne Fremdworte, jugendgerecht und persönlich. Eine schöne Erinnerung an das Fest: Rede auf edlem Papier ausdrucken und dem Konfirmanden überreichen.

9. Was macht man, wenn der Pastor vorbeikommt?

Pastor Rößler: "Ruhe bewahren und nicht böse sein, wenn der Pastor kulinarische und alkoholische Angebote ausschlägt." Er rät dazu, nach dem Gottesdienst auf den Pastor zuzugehen und ihn für später am Tag einzuladen oder ihn zu bitten, ob er nicht im Laufe der Woche vorbeikommen könnte.

10. Bekommt man nach der Konfirmation schulfrei?

In Hamburg gibt es dafür keine offizielle Regelung, dort sollten Konfirmanden mit der Schulleitung sprechen, ob sie frei bekommen oder am Montag zumindest erst später in den Unterricht gehen können. Das gleiche gilt für Schleswig-Holstein. "In der Praxis sieht es so aus, dass die Schulen eigenverantwortlich handeln und schulfrei geben", sagt Thomas Schunk vom Kieler Bildungsministerium. Eindeutig ist die Regelung in Niedersachsen: "Auf Antrag sind Schülerinnen und Schüler bei der Schule am Tag nach der Konfirmation vom Unterricht zu befreien."