Es gibt wohl nichts Schwierigeres, als die Gefühle von Menschen begreiflich zu machen. Doch warum muss alles, was uns bewegt und mitreißt, analysiert und interpretiert werden? Wie eine Ware werden Emotionen aufs Kleinste geprüft, um sie entweder als nützlich oder gar sinnlos bezeichnen zu können.

Manchmal denke ich, der Mensch hat es sich in den Kopf gesetzt, jedes Geheimnis, dass das Leben in sich birgt, zu lüften, es um seinen Zauber zu bringen. Und vor nichts dürfte er sich demnach mehr fürchten als vor den Gefühlen, denn sie bleiben für die meisten unergründlich.

Es scheint, als würden wir in einer Welt leben, die durch die Gier nach Geld und den Wunsch auf Erfolg bestimmt ist. In der kein Platz für etwas wie Träume oder gar Sehnsüchte zu finden ist, da sie doch unverkäuflich und unberechenbar und damit lästig sind. Doch was ist, wenn gerade sie, diese Gefühle, die einzig wahre, treibende Kraft sind? Was geschieht, wenn wir die Fähigkeit aus vollem Herzen zu lachen endgültig verlieren, uns alles tief Empfundene fremd wird?

Wir überlasten unser Leben so mit Terminplänen, Zielen und Erwartungen, dass es an uns vorbeizuziehen droht, ohne dass es uns bewusst wird.

Es geht nicht darum, jeden Tag Großes zu vollbringen, gerade die kleinen Dinge, für die wir oftmals meinen, nicht genug Zeit zu haben, weil das Große auf uns wartet, erfüllen uns mit Freude. Denn sie sind immer da, völlig unabhängig davon, ob wir sie planen oder nicht, nur offen müssen wir für sie sein.

Saskia Benter, 10d

Gymnasium Eppendorf