Neun Tage Tischdienst. Das ist häufig die Realität eines ambitionierten Schachspielers, der sich über mehrere Tage auf einem Turnier konzentrieren muss. Denn es ist durchaus üblich, dass er in acht Tagen neun Runden spielen muss. Dafür ist er angereist, die unbekannte Umgebung bereitet ihm auch Schwierigkeiten. Es ist für einen normalen Menschen ziemlich schwer, sich innerhalb von acht Tagen bis zu 45 Stunden lang konzentrieren zu müssen. Wer in eine Runde geht, hat sich zudem eine Stunde lang pro Spiel vorbereitet.

Ziemlich anstrengend für einen Schachspieler ist auch eine Doppelrunde. Man muss früh morgens aufstehen. Nach dem Frühstück bereitet man sich geistig auf den Tag vor. Vor einem liegen 14 Stunden nur mit Schach. Eine schreckliche Vorstellung? Nicht, wenn man gewinnen möchte.

Im Prinzip kann jeder Mensch Schach spielen. Fast jeder weiß, wie man die Figuren auf dem Schachbrett ziehen muss, aber viele Menschen werden nie richtig gut beim Schach. Woran liegt das?

Gute Schachspieler können sich für ziemlich lange Zeit gut konzentrieren und wissen, wenn sie gegen untrainierte Spieler spielen, immer sofort, was sie spielen müssen. Liegt das nur am Training oder haben Schachspieler ein besonderes Bauteil im Gehirn, das andere Menschen nicht haben? Oder können Schachspieler einfach nur besser als andere Menschen mit ihrem Gehirn umgehen?

Hobbys, bei denen man sehr konzentriert sein muss, um Erfolg

zu haben, sind nicht sehr beliebt. Wer will schon nach einem anstrengendem Schul- oder Arbeitstag eine lange Schachpartie spielen?

Doch gute Leistungen kann man nur durch langjährige Erfahrung und langjähriges Training erreichen. Die meisten professionellen Schachspieler spielen Schach seit sie Jugendliche sind. Vielen Kindern, die eine mathematische Begabung haben, wird Schach als Hobby empfohlen.

Ich selber bin hochmotivierter Schachspieler. Ich habe regelmäßig Training. Ich weiß, wie ein Schachspieler sich bei einer Turnierpartie fühlt: Ich bin ziemlich angespannt, ich habe Angst, einmal nicht den besten Zug zu finden. Ich muss fünf, vielleicht sechs Stunden lang konzentriert am Brett sitzen, jeder kleinste Fehler wird sofort bestraft und führt zum Verlust.

Die gesamte Zeit über hoffe ich, dass der Gegner einen Fehler macht oder sich zumindest eine Schwäche zufügt. Ich bin während einer Partie ganz auf mich alleine gestellt und kann keinen Fehler hinter einem anderen Spieler verstecken. Aber das ist ja gerade auch das Reizvolle an meinem wunderbaren Hobby.

Jan Stenzel, Va

Gymnasium Hochrad