Arme und Beine scheinen ihr Eigenleben zu führen. Sie zucken, rucken roboterartig und reißen die Körper der Tänzer in konträre Richtungen. Dann taumeln sie unvermittelt gegeneinander. Oder wechseln zwischen Slow Motion und High Speed, genau wie die Musik zwischen rhythmischen Klängen und süffigem Bigband-Sound.

2009 hat Henrique Rodovalho für acht Tänzer seiner Quasar Companhia de Dança "Céu na Boca" choreografiert. Sie begegnen sich in immer neuen Konfrontationen und Konstellationen zu energetisch explosivem Extremtanz. Bei "Besame mucho" (Küss mich ganz feste) krabbelt und zappelt ein Pärchen - wie Zitterrochen auf dem Trocknen. Die Frau will, der Mann nimmt panisch Reißaus. Liebe tragikomisch.

Humor ist ein zentrales Element in Rodovalhos furiosen Stücken. Nicht zufällig nennt sich das 1988 gegründete brasilianische Ensemble nach dem sternartig leuchtenden Kern, um den Galaxien kreisen. In den choreografischen Körperwirbeln mischen sich Bruchstücke von Hip-Hop, Modern Dance, Jazz oder Samba, ohne folkloristisch zu sein, und ballen sich zu rasanten Tanz-Eruptionen.

Quasar Companhia de Dança: Céu na Boca 6. bis 8.5., jeweils 20 Uhr, 9.5., 17 Uhr, KraftWerk