Ihre Wirkung kommt in großen Wohnungengut zur Geltung. Einige Stücke werden auch mit anderen Materialien kopiert.

Solitäre setzen belebende Akzente in der Wohnumgebung und unterstreichen die Individualität des Raumes.

"My home is my castle", wissen die Engländer seit Jahrzehnten zu berichten. Jedes Heim sollte etwas ganz Besonderes sein. Wie durch einzelne Einrichtungsgegenstände eine besondere Wohnumgebung geschaffen werden kann, hängt einerseits vom Mut des Bewohners ab, sich auch an ungewöhnliche Stücke zu wagen, sowie von dessen Persönlichkeit, zu dem die Möbel passen müssen. Wer bei der Frage: Was passt zu mir, gern den Rat eines Experten einholen möchte, ist bei Volker Hartmann richtig. Der Inhaber von Scala Wohnen in der Neustadt hat sich zum Ziel gesetzt, die Einrichtung seiner Kunden zu einem "sinnlichen, haptischen Erlebnis" zu machen und sie zum "Ausdruck persönlicher Leidenschaften" werden zu lassen. Dabei setzt Hartmann gern auf die Einbeziehung eines Solitärs, eines ungewöhnlichen Möbelstücks. Warum? "Weil ein Solitär oft der Auslöser für eine Veränderung eines Raumes ist."

Fraglos ungewöhnlich sind etwa die Möbel, auf denen Passagen der erotischen Comic Stories von Guido Crepax (1933-2003) prangen. "Crepax ist in Italien ein Kultstar, genauso wie seine Hauptdarstellerin Valentina. Die Möbel sind hochglanzlackiert, schwarz-weiß und auf charmante Weise frivol, aber eben nie peinlich, und machen in der Wohnung einfach gute Laune", erläutert Hartmann.

Dass bei der Wahl eines Solitärs keineswegs das Prinzip "Form follows function" verletzt werden muss, beweist das modulierbare System "Paessaggi Italiani" von Massimo Morozzi. Optisch ein wahrer Hingucker, bietet es zudem viel praktischen Stauraum. "Paessaggi ist für mich das aufregendste Schranksystem, danach geht nur noch Innenausbau. Es geht über das Niveau eines Möbels für Stauraum weit hinaus, es ist Architektur für Räume", schwärmt Hartmann.

Eher in die Kategorie Kunst für Räume gehört der Sessel Truffle (Hersteller Porro) von Jean Marie Massaud. "Dabei handelt es sich mehr um eine Sitzskulptur und weniger um ein Sitzmöbel", erklärt Heyco Hoops von Gärtner Internationale Möbel. "Es ist ein echter Eyecatcher, an dessen Optik man sich erfreut und der eine Art besitzbare Kunst darstellt" - auf bequemen Sitzkomfort hingegen sollte man weniger Wert legen. Truffle ist aus thermoplastischem Material gefertigt und erinnert optisch, besonders in der grünen Variante, an ein Blatt. Alternativ ist er in schwarz oder weiß zu haben und entweder mit einem drehbaren Metallunterteil oder in einer Boden-Version.

In die Kategorie "besondere Sitzmöbel" gehört nach Hoops Meinung auch "La Chaise" von Vitra. Inspiriert durch die Skulptur "Floating Figure" des Bildhauers Gaston Lachaise entwarfen ihn Charles und Ray Eames für einen Wettbewerb des Museum of Modern Art in New York. Um wirken zu können braucht diese raumgreifende Sitzskulptur allerdings eine entsprechend großzügig bemessene Umgebung. "Das ist natürlich bei vielen Solitären der Fall", sagt Hoops. "Besondere Möbel brauchen Raum, um wirken zu können. Eine loftartige Wohnung oder ein Haus mit großen Räumen sind deshalb oft die Voraussetzung für derartige Stücke." Solvent dürfen Liebhaber schöner Möbel auch gern sein, "obwohl es manchmal auch vorkommt, dass edle Stücke, die am Markt große Akzeptanz gefunden haben, in der Folge in einem alternativen, kostengünstigeren Material gefertigt werden, um so einen massentauglichen Preis zu erreichen". Als Beispiel nennt Hoops die aufregenden Metallskulpturen des britischen Industriedesigners Ron Arad. War der Sessel "Big Easy" ursprünglich aus Stahl konzipiert, ist er inzwischen als "Big E" auch aus Kunststoff zu haben.

Zur Entspannung lädt die Sitzinsel "Long Island" von UK⊃3; ein. Mit seiner üppigen und luxuriös anmutenden Optik - einer gehefteten Polsteroberfläche - hat Ulrike Krages das perfekte Lounging Möbel für Daheim entworfen. Mit cremefarbenem "Easy Fair Velvet" bezogen steht "Long Island" im zweigeschossigen Ausstellungsraum von "Haus Hamburg" in den Großen Bleichen. "Genutzt werden kann dieses Möbel sowohl als Sitzgelegenheit als auch als Tisch", betont Petra Großschmidt von Haus Hamburg. Einfach ein schönes großes Tablett darauf, natürlich möglichst nicht mittig platziert, und der Tisch sei perfekt, erklärt die Einrichtungsberaterin. "Es ist ein Möbelstück mit dem sich wunderbar spielen lässt."

Weitere Informationen unter: www.scala-wohnen.de , www.gaertnermoebel.de