Der Hamburger Künstler Stefan Marx hat das Foyer des Kunstvereins mit Zeichnungen gestaltet.

Ineineinander verschachtelte Szenen, Menschen, Häuser, dazwischen Sprechblasen, die in typischer Wackelschrift Begrüßungsrufe kundtun - das Foyer des Kunstvereins hat sich mit turbulentem Leben gefüllt. Verantwortlich dafür ist der Hamburger Künstler Stefan Marx. In mehrwöchiger Arbeit überzog er Wände und Decken mit an Graffiti und Comic erinnernden Zeichnungen. Der Ausstellungstitel "Pleeease" ziert Weiß auf Schwarz die Decke.

Ein Jahr lang wird die Wandzeichnung Besucher des Kunstvereins willkommen heißen. Stefan Marx (*1979), in der Skateboard- und Clubszene beheimatet, mag dynamische Prozesse. "Der Raum soll ein Treffpunkt werden", sagt er. Der Künstler hat bereits einen befreundeten Skateboarder aus New York eingeladen, der hier eine Performance aufführen wird. Andere Gäste, wie sein Verleger Benjamin Sommerhalder oder der Grafiker Christoph Keller, werden über "independent publishing" referieren.

Marx gestaltet einfach hergestellte Bücher, Poster, Flyer und T-Shirts. Bereits im Alter von 15 Jahren gründete er die lousy-living-company. Heute verbreitet er seine Produkte über ein Netz von Gleichgesinnten und dank Internet in alle Welt. Und das ganz ohne Profitgedanken. In einem Plattenladen in St. Pauli bekommt man seine Poster umsonst. Sein Anliegen ist es, der Subkultur wieder eine eigene Sprache zu geben. "Die Leute machen heute Flyer oder Veranstaltungplakate am Computer und hinterher sieht alles gleich aus", bemängelt er.

Die Schau bietet den idealen Ausgangspunkt zur Ausstellung "Wo ist der Wind, wenn er nicht weht? Politische Bildergeschichten von Albrecht Dürer bis Art Spiegelman". Die große Ausstellung in beiden Räumen des Hauses zeigt bis zum 14. März Zeichnungen, Druckgrafiken, Bilder und Collagen von mehr als Hundert Künstlern seit der Erfindung der Buchdruckkunst.

Stefan Marx Der Kunstverein, seit 1817, Klosterwall 23, Di-So 12-18 Uhr