Die Symphoniker und ihr Chef laden zu einer Klangreise von Katalonien bis Schottland.

Mit Jeffrey Tate haben die Hamburger Symphoniker einen neuen Chefdirigenten, der nicht nur einen ganz eigenen Orchesterklang formt, sondern auch das dramaturgische Profil weiter schärft: Seine Programme nutzen die ganze Bandbreite des Repertoires - weit über die Grenzen des Mainstreams hinaus - und profitieren dabei von der langjährigen Erfahrung, die der renommierte Maestro nach Hamburg mitbringt. Ein spannender Beleg für seine ungewöhnliche Stückauswahl ist das sechste Symphoniekonzert: Dort kombiniert Tate selten aufgeführte Werke von Debussy, Britten und Gerhard zu einer beziehungsreichen musikalischen Reise durch Europa.

Das Gerüst des Programms bilden die "Images" von Claude Debussy, die am Anfang, in der Mitte und am Ende erklingen. Im ersten der 1905-1912 entstandenen Stücke, "Gigues", lässt sich der Komponist von seinen Erinnerungen an eine England-Reise inspirieren und zitiert unter anderem ein schottisches Volkslied. Während Debussy also nach Großbritannien blickt, schaut der junge Benjamin Britten in den nachfolgenden vier "Chansons Françaises" in die umgekehrte Richtung, von England nach Frankreich: Im Alter von nur 14 Jahren vertonte der britische Komponist Texte von Victor Hugo und Paul Verlaine. Danach folgt das zweite und bekannteste der "Images" mit dem Titel "Iberia" - und wie der Titel schon nahelegt, malt Debussy darin spanische Impressionen, wie etwa die "Düfte der Nacht" oder den "Morgen eines Festtags".

Auch das anschließende Stück verweilt auf der iberischen Halbinsel: Roberto Gerhards 20-minütiger Zyklus "Cancionero de Pedrell" für Sopran und Orchester widmet sich katalanischen Volksliedern, die sein Lehrer Filip Pedrell gesammelt hatte. Mit der dritten und letzten Nummer aus Debussys "Images", dem frühlingshaften "Rondes de Printemps", endet das Konzert schließlich in Frankreich und kombiniert noch einmal raffinierte Klangfarben und folkloristische Anklänge.

Um das europäische Panoroma abzurunden, hat der Brite Jeffrey Tate eine schwedische Sängerin mit einem finnisch klingenden Namen engagiert: Bei den Werken von Britten und Gerhard ist die Sopranistin Hillevi Martinpelto zu erleben, die unter anderem durch ihre Mozart-Aufnahmen unter John Eliot Gardiner bekannt wurde.

6. Symphoniekonzert 20. und 21.2., jeweils 19 Uhr, Laeiszhalle