Wen als Deutscher beim Stichwort "Blasmusik" das kalte Grauen überkommt, der sollte den Blick nach Großbritannien wenden. Dort gibt es nämlich nicht nur eine bis heute lebendige Tradition der Brass Bands aus der Arbeitermusikbewegung, sondern 1951 gründete dort auch ein gewisser Philip Jones sein Brass Ensemble. Das wurde zum Synonym für virtuose, stilistisch vielfältige und groovige Blasmusik weit jenseits des volkstümelnden Hm-ta-Hm-ta. Von Canadian Brass bis Swiss Brass Consort hat das Rezept inzwischen Furore gemacht. In Hamburg sitzen mit German Brass und NDR Brass gleich zwei Spitzenensembles des Genres.

Die Musiker von NDR Brass widmen der Insel und ihrem Blechbläserruhm nun ein ganzes Konzert. Dessen mundgeblasenes Programm reicht von Henry Purcell, dem trompetenfreundlichen Urvater englischer Musik ("Trumpet Tune", "Trumpet Voluntary"), über Bläser-Papst Philip Jones und Neutöner wie Mark-Anthony Turnage oder Michael Nyman (der schrieb etwa die Filmmusik zu: "Das Piano") bis hin zu Songs von "Queen" und den "Beatles". Und damit wären wir wieder diesseits des Kanals, denn ihre Pilzköpfe haben die Beatles ja bekanntlich in Hamburg verpasst bekommen, und die Barocktrompetenklänge auf "Sgt. Pepper" sind beim alten Bach geklaut.

NDR Brass 13.4., 20 Uhr, Rolf-Liebermann-Studio. Karten unter T.0180/178 79 80