80 Prozent der Kunden erwarten eine kostenfreie Finanzberatung, ergab eine Umfrage des Marktforschers Psychonomics. Das lässt nicht viel Aufgeschlossenheit für das Modell der Honorarberatung erwarten. Dabei zahlt der Kunde für die Beratung einen Stundensatz oder eine feste Vergütung und erhält im Gegenzug provisionsfreie Versicherungstarife und andere Vergütungen für Finanzprodukte wie Ausgabeaufschläge zurückerstattet.

Viele Kunden haben auch keine Vorstellung, welche Beträge bei der kostenfreien Beratung an die Vermittler fließen, obwohl Versicherungen über die Kosten aufklären müssen und auch Banken nach einem BGH-Urteil verpflichtet sind, Provisionen offenzulegen (XI ZR 510/07). So verdienen die Geldinstitute bei Investmentfonds nicht nur den Ausgabeaufschlag von bis zu 5,5 Prozent, sondern erhalten auch jährlich eine Vergütung von rund 0,5 Prozent des Wertes der Fondsanteile. Der Abschluss einer Rentenversicherung mit monatlich 200 Euro Beitrag über 35 Jahre kostet rund 3400 Euro, die der Kunde in den ersten fünf Jahren unbemerkt über seinen Beitrag abbezahlt.

Eine Garantie, dass die Beratung auf Honorarbasis zu besseren Ergebnissen führt als die eines Vermittlers, gibt es allerdings nicht. Bei der Verbraucherzentrale Hamburg kostet die Beratung zur Geldanlage über 1,5 Stunden 120 Euro. Der Verband Deutscher Honorarberater (VDH) verlangt 100 bis 150 Euro plus 19 Prozent Mehrwertsteuer pro Beratungsstunde. Beim Bundesverband der Versicherungsberater (BVVB) kostet die Beratungsstunde 90 bis 180 Euro plus 19 Prozent Mehrwertsteuer.