"Kammermusik" - erstaunlich schlicht klingt der Titel dieser Konzertreihe der Elbphilharmonie in der Hamburger Laeiszhalle. Doch dahinter verbirgt sich ein Kosmos origineller Musik, deren Spanne vom anspruchsvollen Solo bis zum großen Ensemblestück reicht. Dargeboten werden alle diese Schätze von jungen Künstlern, die gleichwohl schon jetzt die Welt von sich reden machen - hier sitzen auch in den größer besetzten Ensembles lauter Solisten an den Pulten!

Das Tetzlaff Quartett ist dafür das ideale Beispiel: Die Geschwister Christian und Tanja Tetzlaff - er ein gefeierter Geiger, sie eine angesehene Cellistin - taten sich 1994 mit Elisabeth Kufferath und Hanna Weinmeister zusammen, beide ebenfalls als Solisten erfolgreich. Wie sehr nun jeder der vier seine Individualität ins Zusammenspiel einbringt und doch mit den Partnern zu einem künstlerischen Ganzen verschmilzt, zeigt das Ensemble am 30. November mit einem Programm, das Mendelssohns frühes Quartett in a-Moll und Haydns "Sonnenquartett" mit Schönbergs Streichquartett Nr. 1 d-Moll op. 7 kontrastiert.

Noch jünger als die Musiker des Tetzlaff Quartetts, aber gleichfalls schon hoch dekoriert ist die Pianistin Anna Vinnitskaya. Zu den Perlen unter ihren zahllosen Auszeichnungen gehört fraglos der Erste Preis beim Königin-Elisabeth-Wettbewerb 2007; aber noch ein Preis lässt aufhorchen: 2005 siegte sie beim Busoni-Wettbewerb in Bozen, der einst für Alfred Brendel zum Karrieresprungbrett wurde. Dabei ist die 26-jährige Russin sozusagen ein hanseatisches Gewächs: 2001 übersiedelte sie an die Elbe, um sich an der Musikhochschule bei Evgeni Koroliov den letzten Schliff zu holen. In ihrem Soloprogramm am 14. Januar setzt Anna Vinnitskaya dem Tastenzauber Ravels die hintersinnige Poesie von Schumanns "Kreisleriana" entgegen.

Tetzlaff Quartett 30.11., 20 Uhr

Anna Vinnitskaya 14.1., 20 Uhr, beide Laeiszhalle, Kleiner Saal.