Das Fest der Feste naht und damit auch wie jedes Jahr erneut die Frage, was schenke ich? Das Abendblatt sprach mit die Diplom-Psychologin Eva Wlodarek.

Abendblatt:

Welche Gedanken sollte sich der Schenkende machen, wenn er nicht nur irgendetwas kaufen möchte?

Eva Wlodarek:

Ideal ist es, wenn man schon über das Jahr spontane Bemerkungen zu den Wünschen desjenigen sammelt, den man beschenken möchte, etwa beim Schaufensterbummel. Oft sagt er oder sie dann beim Auspacken gerührt: "Dass du daran noch gedacht hast ..."

Ansonsten sind persönliche Interessen und Hobbys ein guter Wegweiser zu einem besonders passenden Geschenk.

Abendblatt:

Worum geht es eigentlich beim Schenken?

Wlodarek:

Es geht natürlich darum, Freude zu machen. Aber noch genauer geht es darum, dass sich der andere gesehen und wertgeschätzt fühlt. Mit einem wirklich gelungenen Geschenk vermitteln wir die Botschaft: "Ich kenne dich gut." "Ich weiß, was du magst." "Ich habe mir liebevolle Gedanken über dich gemacht."

Abendblatt:

Was sollte man vermeiden?

Wlodarek:

Fatal ist es, von den eigenen Vorlieben auszugehen. Zum Beispiel jemandem ein technisches Gerät zu schenken, das man gerne selbst gerne hätte, mit dem derjenige aber wenig anfangen kann. Auch "belehrende" Geschenke sind ein absolutes No-go. Wenn man beispielsweise jemandem einen Opernführer unter den Tannenbaum legt, damit er lernt, sich für Opern zu interessieren. Oder Reizwäsche, um das Liebesleben aufzufrischen. Unter Freunden und Bekannten sollte man vermeiden, den anderen durch die Größe des Geschenks zu beschämen. Faustregel: Der materielle Wert des Geschenks sollte nur so hoch sein, dass es sich der Beschenkte auch selbst leisten könnte.

Abendblatt:

Wie sieht das besondere Geschenk aus?

Wlodarek:

Das besondere Geschenk muss weder teuer noch extravagant sein. Außerdem bitte kein 08/15-Präsent wie eine Krawatte, Parfüm oder Pralinen. Es sollte dagegen folgende Eigenschaften haben: Das Geschenk soll zeigen, dass man sich Gedanken über den Adressaten gemacht hat. Es muss mit Einfühlungsvermögen ausgesucht werden und dabei die Interessen und den Geschmack des Beschenkten treffen. Bei Paaren ist es am allerschönsten, wenn das Geschenk einen heimlichen Wunsch erfüllt. Wie beispielsweise eine Traumreise oder ein Schmuckstück, mit dem der Partner schon lange geliebäugelt hat.