Das Studium bringt hoch qualifizierte Fachkräfte hervor, die auch in Zeiten der Krise weltweit gefragt sind. Infotag am 16. November.

Auch die Autohersteller müssen in der Krise Federn lassen. Allein in den ersten drei Quartalen dieses Jahres sind in der deutschen Automobilbranche etwa 18 000 Arbeitsplätze verloren gegangen. Und wenn man sich die aktuelle Entwicklung bei Opel anschaut, sind weitere Entlassungen zu befürchten. Dennoch sind hoch qualifizierte Ingenieure der Fahrzeugtechnik auch in der Krise Mangelware.

Insbesondere die Zulieferfirmen, die Ingenieur- und Entwicklungsdienstleister suchen vor allem für Produktion und Entwicklung qualifizierte Mitarbeiter. Für die noch berufsunerfahrenen Absolventen der Fahrzeugtechnik ist das eine himmlische Situation. Nach Informationen des VDI suchen 75 Prozent der Absolventen höchstens drei Monate nach einem Job, um danach voll durchzustarten. Gefragt sind überwiegend Ingenieure, die auf Methoden zur Minderung von Umweltbelastungen oder die Nutzung innovativer Werkstoffe spezialisiert sind. Vollgas geben lautet derzeit auch das Motto bei der Entwicklung massentauglicher Hybridautos. Diese Fahrzeuge sind für die Hersteller Prestigeprojekt Nummer eins - und damit auch Jobmotor. Nach Zahlen des Kraftfahrtbundesamtes (KBA) hat sich der Bestand an Hybridelektro-Fahrzeugen in Deutschland zwischen dem 1. Januar 2007 (11 275 Fahrzeuge) und dem 1. Januar 2009 (22 330 Fahrzeuge) fast verdoppelt.

"Auch in diesen eher schwierigen Zeiten bringen wir immer noch fast alle Absolventen unter", betont Gerhard Tecklenburg, Professor der Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg (HAW). Allerdings sei die Arbeitsmarktsituation nicht vergleichsweise so rosig wie in den letzten 30 Jahren. "Ingenieure haben heute leider nicht mehr die Wahl zwischen zwei oder drei Jobs. Sie müssen flexibel und im Zweifelsfall auch zu einem Umzug nach Mittel- oder Süddeutschland bereit sein", sagt Tecklenburg. Ingenieure der Fahrzeugtechnik seien auch im Ausland, etwa in den USA oder Shanghai, gern gesehen. Weitere Beschäftigungsmöglichkeiten ergeben sich vereinzelt in der Luftfahrtbranche.

Das auf Produktentwicklung spezialisierte Department für Fahrzeugtechnik und Flugzeugbau mit etwa 800 Studierenden befindet sich auf dem Campus Berliner Tor und gehört zur Fakultät Technik und Informatik der HAW. In den Semestern vier bis sechs können die Studierenden zwischen den Schwerpunkten Antrieb und Fahrwerk, Karosserieentwicklung, Nutz- und Sonderfahrzeugbau wählen. Im siebten Semester findet eine Praxisphase in der Industrie statt. Darauf folgt die Bachelor-Arbeit. 70 Prozent der Absolventen des Bachelor-Studiums können ihre Qualifikation im Master-Studium in drei Semestern erweitern. Auch an der HAW befasst man sich intensiv, vor allem in Projektgruppen, mit dem Thema Hybrid. Hoch im Kurs stehen außerdem Konstruktionswettbewerbe wie der vom VDI veranstaltete "Formula Student" sowie der Energiesparwettbewerb "Shell-Eco-Marathon". Dabei geht es um Entwurf und Konstruktion eines Fahrzeugs, das mit einem Liter Kraftstoff die größtmögliche Entfernung zurücklegt und dabei so wenig Schadstoffe wie möglich ausstößt.

Einen Masterstudiengang der Fahrzeugtechnik bietet die Helmut-Schmidt-Universität der Bundeswehr Hamburg an. "Die Ausbildung in Konstruktions-, Prüfstands- und Simulationstechnik zusammen mit Praktika in modernen Laboren gewährleistet eine forschungsorientierte Lehre, deren Richtschnur zukünftige Forschungs- und Entwicklungsbedürfnisse sind", erläutert Professor Martin Meywerk, Leiter des Fachgebiets Fahrzeugtechnik der Helmut-Schmidt-Universität. Bereits über Studien- und Masterarbeit sollen die Studenten auf dem aktuellen Stand der Forschung an der Fahrzeugentwicklung der Zukunft mitwirken.

Einen Infotag veranstaltet der HAW-Fachbereich Fahrzeugtechnik am 16. November. www.haw-hamburg.de , www.hsu-hh.de oder www.vdi.de/fvt