Tischprofile werden durch Keramik und Glas dünner. Techniker entwickeln neue Auszugsmechanismen.

Jetzt, da die Tage wieder kürzer werden, ist die beste Zeit, um am großen Tisch zusammenzukommen: ob zum Essen, zum Spielen, zur Arbeit oder auch zum Basteln. Als neuesten Trend bei Esstischen haben die "creativen Inneneinrichter" - ein Netzwerk von 50 Händlern für Wohn- und Bürodesign in Deutschland, Liechtenstein, Luxemburg und der Schweiz - superdünne und lange Tische ausgemacht.

Damit die Tische filigran wirken, behelfen sich die Hersteller teilweise mit optischen Tricks. Die 2,50 Meter lange Tischplatte des Modells Link von B&B Italia beispielsweise läuft in spitzen Kanten aus und wirkt dadurch dünn. Möglich macht das eine Innovation im Material. Dabei handelt es sich um den Kunststein Corian, aus dem bislang nur Waschbecken und Badewannen gefertigt wurden. B&B Italia produziert den Tisch aus einem Guss und ohne Verbindungen.

Aber auch bei der Verarbeitung von Holz wird die Technik immer ausgefeilter. So erhitzt der Hersteller Cassina die Holzplatte des Tisches Naan und streckt sie anschließend, wodurch sich der Querschnitt verringert. Ebenso bietet MDF Italia superdünne, extrem leicht wirkende Tische an. Die Platte des Tisches EXT ist gerade mal neun Millimeter dünn und überbrückt bis zu 3,20 Meter, ohne durchzuhängen. Dabei haben es die Ingenieure auch noch hinbekommen, zusätzliche Platten für einen Ausziehtisch unterzubringen. Möglich machen das Anleihen aus dem modernen Brückenbau. So hat der Tisch eine filigrane, vorgespannte Struktur. Für die Platten kommen neue Materialien zum Einsatz, etwa hochfeste Keramik mit Glas oder Aluminium mit Glas. Mindestens drei Patente stecken in dem Möbel, das im vergangenen April vorgestellt wurde. "Noch nie haben wir so viele Innovationen speziell bei Ausziehtischen gesehen. Die leichten Konstruktionen schaffen eine neue Ästhetik bei dünnen Ausziehtischen, die es in dieser Ausprägung bisher nicht gab", sagt Frank Anger-Lindemann, Partner der Creativen Inneneinrichter und Geschäftsführer von Gärtner Internationale Möbel.

Anders als noch vor einigen Jahren machen Leichtlaufschienen, Kulissen- oder Synchronauszüge die Verwandlung von kleineren zu großen Tischen ohne Kraftaufwand möglich. Gefragt sind vor allem versteckte Funktionen und Verlängerungen, die im Tisch verschwinden.

Am "runden Tisch" zusammenzukommen ist derzeit nicht sehr beliebt. So findet man in den aktuellen Kollektionen vergleichsweise wenig runde, sondern vor allem rechteckige Esstische. "Gradlinigkeit und teilweise auch markante Hölzer sind gefragt", sagt Tine Vogt von "Die Wäscherei". Aus altem, unbehandelten Eichenholz ist der Tisch Louise, der auf 3,10 Meter erweiterbar ist. Die dazu passenden, massiven Eichenstühle sind mit oder ohne Armlehnen und mit einem cremefarbenen Stoffbezug erhältlich. Der Tisch Castle aus antik-verwitterter Wildeiche fällt vor allem durch seine Einschlüsse im Holz auf. "Dazu passen schmale Lederstühle. Wer sich traut und auf extravagante Stilbrüche steht, kann den Castle auch mit Kunststoffstühlen kombinieren", empfiehlt Tina Vogt.

Elegant, leicht und sehr ästhetisch muten auch die Stühle in den neuen Kollektionen der Hersteller an. Wie Achim Holz vom Möbelhaus Scharbau berichtet, gehören zum Sitzkomfort viele Faktoren. Unterschiedliche Sitzfestigkeiten, verschiedene Breiten, Formen und Bezüge stehen beim Systemstuhl D13 von Hülsta zur Auswahl. Wenn Gäste lange sitzen bleiben, kann das also auch daran liegen, dass der Stuhl sehr bequem ist.

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