9 Uhr: Arbeitsbeginn am Rathausplatz. 10 Konferenz. 20 Uhr: Andruck. Wie die Redaktion Tag für Tag unter Zeitdruck an der Mischung arbeitet.

Es ist 9.10 Uhr. In der Redaktion am Ahrensburger Rathausplatz beginnt ein neuer Arbeitstag . Ich lese Zeitung und trinke Kaffee. Das mag an anderen Arbeitsplätzen weniger gern gesehen sein, zu unserem Job gehört es einfach dazu. Redaktionsleiter Ralph Klingel-Domdey sitzt schon am Computer. Er schaut in den Agenturmeldungen nach, ob etwas dabei ist, das für den Kreis Stormarn interessant ist. Andere Tageszeitungen hat er schon durchgesehen. Die Sekretärin nimmt die ersten Anrufe von Lesern entgegen. Nach und nach füllt sich die Redaktion. Schnell noch ein Blick auf den Online-Auftritt des Blattes unter abendblatt.de/stormarn - und dann ist es auch schon 10 Uhr.

Die tägliche Frühkonferenz beginnt mit der Blattkritik, an der alle aus der Redaktion teilnehmen. Polizeireporterin Dorothea Benedikt muss aber schon wieder los. Sie hat gerade die Polizeidienststellen abtelefoniert. Und dabei hat sie erfahren, dass in Reinbek eine Lagerhalle in Flammen steht. Sie schnappt sich ihre Kameratasche und fährt los.

Die Blattkritik wird fortgesetzt. Welche Artikel der heutigen Ausgabe sind gut, welche weniger? Passen die Bildunterschriften zu den Fotos? Hat jemand Fehler entdeckt? Die Blattkritik ist enorm wichtig. Denn auch im Alltag einer Redaktion schleichen sich Fehler ein. Heute aber sind alle zufrieden mit der Berichterstattung. Die Mischung aus Politik, menschlichen oder gesellschaftsrelevanten Themen, Polizeigeschichten, Kultur und Sport scheint gelungen. Mal sehen, wie die Leser reagieren. Manchmal kommen Gäste aus Wirtschaft, Politik, von Vereinen, Verbänden oder Vertreter der Kirche zur Blattkritik. Die Gäste sind Leser, daher ist uns ihre Sicht besonders wichtig. Denn für sie machen wir diese Zeitung täglich, sechsmal die Woche.

Nach der Konferenz wird die Zeitung von morgen geplant. Wie viele Seiten wird es geben? Was wird Titelgeschichte? Jeder erzählt, woran er arbeitet, welche Termine anstehen. In welcher Stadt wird über ein wichtiges Bauprojekt entschieden, in welchem Sportverein knirscht es gerade? Welche bundespolitische Entscheidung müssen wir in ihrer Bedeutung im Kreis erläutern? Worüber sprechen die Menschen heute? Die Regionalausgabe Stormarn des Hamburger Abendblattes widmet sich all diesen Themen der Region. Dabei hat jeder Mitarbeiter unterschiedliche Schwerpunkte. Timo Hölscher beispielsweise steht in engem Kontakt mit den Sportvereinen. Die Niederlage der Eicheder Fußballer wird morgen sein Thema sein. Ich kümmere mich gleich um einen Text über ein umstrittenes Bauprojekt in Ahrensburg. Davor steht aber erst einmal noch ein aktuelles Thema an: Schweinegrippe. Was empfehlen die Ärzte aus der Region? Sollte sich jeder impfen lassen? Wie sollten sich Schwangere verhalten?

Nach und nach füllt sich das Themenblatt des Chefs. Er entscheidet, was wie groß ins Blatt kommt. Dann geht es an die Seitenplanung. Klingel-Domdey, sein Stellvertreter Harald Klix und Redakteur Alexander Sulanke bauen die Seiten am Computer, wie wir sagen. Wie groß wird die Überschrift? Welche Bilder drucken wir zu welcher Geschichte? "Wer schreibt heute die Kindernachricht", fragt Harald Klix, als er den gelben Kasten auf die erste Seite baut. "Das macht der Sportkollege, Thema Basketball", ruft der Redaktionsleiter. "Ok". Und wer kommentiert was?" "Das macht Herr Sulanke", ruft der Chef. Alexander Sulanke wird sich in seinem Kommentar der wirtschaftlichen Lage der Handwerker im Kreis widmen. Bei der Auswahl der Themen geht es auch darum, die Geschehnisse im gesamten Kreis abzubilden. Denn nach der Modernisierung der "Ahrensburger Zeitung" im Herbst 2008, bei dem Format und Layout dem Hauptprodukt Hamburger Abendblatt angeglichen wurden, steht ganz bewusst Stormarn im Titelkopf. Ein klares Bekenntnis, dass dies eine Zeitung für alle Menschen in Stormarn ist. Von Tangstedt im Westen bis Trittau im Osten, von Reinfeld im Norden bis nach Hamburg. Und seit 1. August 2009 für den gesamten Kreis Stormarn. So erreichen wir jetzt täglich fast 60 000 Menschen.

Es ist 14 Uhr. In der Bildredaktion liest Mitarbeiterin Birgit Schücking gerade die Bilder von Dorotheas Benedikts Einsatz in Reinfeld ein. Dabei werden die Bilder auch gleich beschriftet. Wer ist das auf dem Foto? So lassen sich die Bilder auch bei einer späteren Recherche wiederfinden. Mittlerweile sind auch die meisten anderen Mitarbeiter von ihren Außenterminen zurück und schreiben an ihren Artikeln. Nun steht auch fest, wer wie viele Zeilen für seine Story zur Verfügung hat. Sind die Berichte, Reportagen, Serien oder Kommentare fertig, werden sie von Ralph Klingel-Domdey oder Harald Klix redigiert und produziert. Das bedeutet, die Texte werden nochmals aufmerksam gelesen und manchmal auch umgeschrieben. Versteht der Leser all das, was wir ihm sagen wollen? Wo ist ein Sachverhalt zu kompliziert formuliert? Fehlersuche. Zum Redaktionsschluss wird es dann noch einmal hektisch. Denn eigentlich reicht die Zeit nie aus. Um 19 Uhr wird das Blatt per Mausklick in die Druckerei geschickt.