Es ist nicht nur die Infektion mit dem HI-Virus oder die Aids-Erkrankung, die betroffenen Kindern zu schaffen macht. Allzu oft werden sie aufgrund von Angst und Vorurteilen ausgegrenzt. Die 1994 gegründete Michael Stich Stiftung widmet sich deshalb seit 2006 vermehrt der Prävention. Hauptziel war bis dahin die Direkthilfe: Von der finanziellen Unterstützung bei der Baby-Erstausstattung, der Kinderzimmereinrichtung oder Schulmaterialien bis hin zur Erfüllung von persönlichen Wünschen der Kinder. Doch das mangelnde Wissen über die Wege der Ansteckung mit dem HI-Virus und das Zusammenleben mit den Infizierten erfordert darüber hinaus ein Gegensteuern. Denn die Uninformiertheit führt zum Teil soweit, "dass diese Kinder mit fadenscheinigen Begründungen aus Kindergärten und Schulen verwiesen werden. Man verweigert ihnen die Teilnahme an Musik- oder Ballettunterricht und schließt sie von Geburtstagsfeiern aus. Immer wieder heißt es, HIV-infizierte Kinder seien eine Gefahr für andere", sagt Michael Stich.

Dass sie dies aber nicht sind, versucht die Stiftung zu vermitteln, indem sie Jugendliche in Schulen über die Krankheit aufklärt. Es gilt: Bei einem ganz normalen sozialen Miteinander besteht keine Ansteckungsgefahr. "Man bekommt das HI-Virus nicht, man holt es sich und das in erster Linie durch ungeschützten Sex", betont Stiftungsmitarbeiterin Linda von Nerée. Wenn sich etwa ein Kind beim Spielen die Knie aufschlage und die Wunde mit der üblichen Umsicht behandelt werde, passiere gar nichts. Von Nerée: "Vielmehr müsste ein stecknadelgroßer Blutstropfen ausgetauscht werden und in die Blutlaufbahn gelangen, bevor eine Ansteckung droht."

www.michael-stich-stiftung.org