Mit Essen, Hausaufgabenhilfe, Sport, Musik und Betreuung unterstützt die Stiftung Kinder aus benachteiligten Familien.

"Warmes Essen macht nicht nur satt" lautet das Motto der Stiftung Mittagskinder. Tatsächlich erwartet die Eingeladenen weit mehr als eine warme Mahlzeit, wenn um 13 Uhr die Kindertreffs in Kirchdorf-Süd und Neuwiedenthal ihre Türen öffnen. "Manche Kinder kommen nach der Schule in ein völlig verwaistes Zuhause. Es ist keiner da, der ihnen zuhört, mit ihnen spielt oder Hausaufgaben macht - von einem frisch zubereiteten Mittagessen ganz zu schweigen", sagt Susann Grünwald-Aschenbrenner, die gemeinsam mit ihrem Mann Urs Aschenbrenner die Stiftung Mittagskinder ins Leben gerufen hat. Für viele der mehr als 120 sozial benachteiligten Kinder zwischen fünf und elf Jahren sind die Treffpunkte zum zweiten Zuhause geworden. Grünwald-Aschenbrenner: "Als ich mal einen kleinen Jungen mit den Worten 'Hallo, wir kennen uns ja noch gar nicht! Wer bist du denn?' begrüßte, erklärte er mir voller Überzeugung: 'Ich wohne hier!'"

Die Begeisterung kommt nicht von ungefähr, denn das Betreuungsangebot der sozialpädagogischen Fachkräfte ist sehr umfangreich. "Wir legen großen Wert auf Bildungsarbeit, dazu gehören auch sportliche Aktivitäten. So haben wir beispielsweise einen ausgebildeten Fußballtrainer als Honorarkraft angestellt und veranstalten auch Fußballturniere", sagt die Stifterin. Das biete den Kindern die Möglichkeit sich zu beweisen, etwas, das ihnen in ihrem Alltag nicht oft widerfährt. Andere Aktivitäten sollen Schwellen- und Berührungsängste abbauen. In einem Mitmach-Labor lassen sich naturwissenschaftliche Gesetze sinnlich erfahren, Konzertbesuche führen in die Welt der klassischen Musik und Lesestunden wandeln anfängliche Skepsis Büchern gegenüber in echte Begeisterung. "Das ist schöner als Fernsehen!", schwärmt eines der Kinder.

Und dann ist da noch das Zirkusprojekt. Am Trapez, jonglierend oder auf großen Bällen balancierend erleben die Kinder, was in ihnen steckt - wenn sie sich nur trauen. "Jedes gute Erziehungskonzept basiert darauf, das Selbstwertgefühl der Kinder aufzubauen und zu stabilisieren", erklärt Grünwald-Aschenbrenner.

Auch das Angebot für das leibliche Wohl der Kinder ist reichhaltig. Seit Beginn des neuen Schuljahres gibt es neben Mittagessen, Nachmittagssnack und Abendessen auch ein gesundes Frühstück. Der Stifterin war aufgefallen, dass die Kinder abends besonders viel aßen. Des Rätsels Lösung: Für viele war es die letzte vernünftige Mahlzeit, bis am nächsten Tag die Mittagstreffs wieder öffneten. So wurden die Frühstücksboxen eingeführt.

Die Kinder haben die Möglichkeit, für den nächsten Tag eine Frühstücksbox zu packen, mit eigenhändig geschmierten Klappstullen, Obst, Tomaten und Gurken sowie einem Getränk wie Milch oder Saft. Die Frühstücksboxen brachten eine weitere, unerwartete Erkenntnis: Es gibt Kinder, die nichts mit Schnittbrot anzufangen wissen und die den Umgang mit Butter und Aufschnitt erst lernen müssen.

www.stiftung-mittagskinder.de