Anita Schmidt (19) hat ihre Prüfung geschafft und ist eine der ersten Kauffrauen mit dieser Ausbildung.

Kaufleute für Dialogmarketing gibt es noch nicht allzu lange. Die ersten Auszubildenden sind 2006 an den Start gegangen und in diesem Sommer mit ihrer Ausbildung fertig geworden. Eine von ihnen ist Anita Schmidt. Ihre Ausbildung bei Barclaycard, einer Unternehmenseinheit der britischen Barclays Bank, hat sie gerade abgeschlossen. "Spaß am Kommunizieren, am Umgang mit moderner Technik und Menschen muss man in diesem Beruf unbedingt haben. Nicht umsonst taucht in der Job-Bezeichnung das Wörtchen 'Dialog' auf", sagt die 19-Jährige, die in Tornesch lebt.

Als Bestandteil von Werbe- und Marketingkampagnen sowie als Service-Angebot von Unternehmen wird Dialogmarketing heute immer wichtiger, denn hier werden die Kunden aktiv, gezielt und persönlich zum Dialog aufgefordert. Etwa durch Verkaufsaktionen mit Werbebriefen, telefonische Auskunftsdienste zu Produkten und Dienstleistungen oder Spenden-Sammelaktionen.

Kaufleute für Dialogmarketing sind in Callcentern, sowie Service- und Kunden-Centern von Industrie-, Handels- und Dienstleistungsunternehmen tätig. Das Headset ist eines ihrer wichtigsten Arbeitsutensilien. Den Kunden in der Leitung, bearbeiten sie gleichzeitig Anfrage, Auftrag, Bestellung, Beschwerde oder Reklamation am Computer und sind dabei stets geduldig, freundlich und gut gelaunt. Auch wenn die Stimme am anderen Ende der Leitung genervt oder angespannt ist ...

Obwohl viel am Telefon, sind Kaufleute für Dialogmarketing weit mehr als Callcenter-Agents. Ihr Aufgabenspektrum umfasst die Konzeption von Werbe- und Dialogmaßnahmen, in der Funktion von Abteilungs- oder Teamleitern organisieren und steuern sie Projekte, planen den Personaleinsatz oder wirken bei Angeboten für die verschiedenen Dienstleistungen sowie bei Vertragsabschlüssen mit.

Während ihrer Ausbildung war Anita zum Beispiel in der Auftragsbearbeitung und im Kundendienst tätig, wo sie Anträge bearbeitet, Stammdaten geändert und Kunden weitergeholfen hat. Mitunter auch in extremen Situationen. "Es kommt immer wieder vor, dass Kunden ihre Pin-Nummer verlegen oder dass im Urlaub die Kreditkarte gestohlen wird. Da muss man ruhig bleiben und dem Kunden ein Gefühl von Sicherheit vermitteln", erzählt sie. Besonders gefiel ihr der Marketing-Bereich - so sehr, dass sie sich dazu entschlossen hat, in diesem Herbst ein berufsbegleitendes Abendstudium zu beginnen - zur staatlich geprüften Kommunikationswirtin!

Die Zahl der angehenden Kaufleute für Dialogmarketing ist in Hamburg seit 2006 stetig gestiegen, berichtet Dietrich Prieß, stellvertretender Geschäftsführer des Geschäftsbereichs Berufsbildung der Handelskammer Hamburg. "Wer kommunikativ ist und an den neuen Medien interessiert, ist in diesem zukunftsorientierten Beruf genau richtig", sagt Prieß.