Bränden vorbeugen macht den Großteil der Arbeit aus. Aber im Ernstfall stehen Löscheinsätze auf dem Programm.

Werkfeuerwehren gibt es in vielen Unternehmen schon lange. Aber eine Berufsausbildung zum Werkfeuerwehrmann fehlte bisher. Nun gibt es sie: Im Juli 2009 hat das Bundeswirtschaftsministerium den neuen Ausbildungsberuf verordnet. Bedarf an Nachwuchs haben etliche Betriebe - bald schon werden sie ihn durch eigene Azubis decken können.

"Bundesweit werden rund 500 Auszubildende pro Jahr gesucht", sagt Raimund Bücher, Vorsitzender des Werkfeuerwehrverbands Deutschland in Saarwellingen im Saarland. "Die Aussichten auf eine Stelle nach der Ausbildung sind mehr als gut", sagt Margret Reymers vom Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB). Auch deshalb, weil die geburtenstarken Jahrgänge bald in Rente gehen.

Wer einen Ausbildungsplatz möchte, muss sich zuvor beim Arzt einem Gesundheitstest zur Feststellung der Feuerwehrtauglichkeit unterziehen. Auch ihre Fitness müssen die Bewerber unter Beweis stellen. "Laufen, Klettern, Liegestützen gehören dazu", zählt Bücher auf. Denn Löscheinsätze können außerordentlich kraftraubend sein. Das gilt auch für die Arbeit unter einem Atemschutzgerät, denn das wiegt allein schon 15 Kilogramm. Die gesamte Ausrüstung beim Einsatz wiegt sogar das Doppelte. Belastbarkeit ist deshalb in jeder Hinsicht gefragt.

Auch technisches Interesse sollten Bewerber mitbringen, denn die Arbeit mit Messgeräten und computergestützter Technik gehört zum Alltag. Und klar sollte auch sein: Werkfeuerwehrleute setzen sich Gefahren aus. Schließlich lautet ein Motto der Feuerwehr nicht umsonst "Wo andere rausrennen, rennen wir rein." Ganz falsch seien Jugendliche, die einfach gerne im roten Feuerwehrauto sitzen und hin und wieder Menschen retten wollten, warnt Bücher. Der Berufsalltag sieht anders aus: Einsätze bei Bränden oder im Rettungsdienst sind nur ein Teil der Arbeit. "Auch die Anforderungen an die Persönlichkeit sind hoch", sagt Reymers. "Bewerber müssen technisches Verständnis mitbringen, Hierarchien akzeptieren und bereit sein, Verantwortung zu übernehmen."

Besonnenheit ist eine weitere Eigenschaft, die sich die Ausbildungsbetriebe wünschen. Die Bereitschaft zum Schicht- und Wochenenddienst ist selbstverständlich. "Bei uns wird 24 Stunden gearbeitet, dann gibt es 24 Stunden frei", sagt Bücher.

Unternehmen, die Mitarbeiter für ihre Werksfeuerwehr suchen, mussten bisher Handwerker einstellen und feuerwehrtechnisch weiterbilden lassen. Die waren dann zwar besonders qualifiziert durch ihre Ausbildung zum Beispiel als Schlosser, Elektriker oder Chemikant, aber gerade in den Ballungsgebieten hat es deshalb oft nicht genügend Interessenten gegeben.

Die neue Ausbildung orientiert sich an den Bedürfnissen der Industrie. Die Azubis werden zu Generalisten, die sich in mehreren Fachbereichen auskennen. Grundsätzlich ist die Ausbildung in allen Bundesländern möglich. Aber nicht jedes Unternehmen, das eine Werksfeuerwehr hat, kann auch ausbilden. In der Hansestadt müssen sich Jugendliche bei den Unternehmen bewerben und werden dann an der Feuerwehr Akademie Hamburg ausgebildet. Die neue Ausbildung dauert drei Jahre. Davon sind 18 Monate handwerkliche Kompaktausbildung und 18 Monate lang geht es um feuerwehrtechnische Inhalte.

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