Asli Döner, Laura Benz und Moritz Peschel haben sich für einen handwerklich-technischen Beruf entschieden. Es gibt drei Fachrichtungen: Instandhaltungs-, Fertigungs- und Triebwerktechnik.

Asli Döner will es genau wissen. In vier verschiedene Berufe hat die 16-Jährige bereits reingeschnuppert. "Ich habe ein Praktikum als Medizinische Fachangestellte, eines als Rechtsanwaltsfachangestellte und sogar schon zwei bei der Polizei gemacht. Eine Laufbahn im gehobenen Dienst hätte mich interessiert, aber mit 1,62 Meter bin ich dafür einfach einen Tick zu klein." Ein Praktikum bei Airbus brachte dann die Entscheidung: Am 1. September begann Asli ihre Ausbildung zur Fluggerätmechanikerin in der Fachrichtung Fertigungstechnik. Alternativ gibt es die Richtungen Instandhaltungs- oder Triebwerkstechnik. Im Bereich Fertigungstechnik werden Fluggeräte aller Art hergestellt - ob Hubschrauber, Flugzeuge, Raketen oder Satelliten. Asli wird es bei Airbus vorwiegend mit Großflugzeugen zu tun bekommen, wie dem A350 oder zukünftig vielleicht dem A30X. Dabei wird sie verschiedene Rumpfteile zusammenbauen, technische Systemkomponenten in die Rohkarosserie montieren oder die Innenausstattung einbauen.

Wie das im Einzelnen vor sich geht, hat Asli bereits aus nächster Nähe erlebt - beim Schnupperpraktikum "Mädchen in technischen Berufen", das Airbus immer kurz vor den Sommerferien anbietet. "Das sind fünf Tage in denen wir versuchen, mehr Mädchen für technische Berufe zu begeistern und etwaige Hemmschwellen abzubauen", sagt Ausbildungsleiter Jan Balcke. Hemmschwellen waren bei Asli keine vorhanden, denn ihr Vater arbeitet auch bei Airbus, und die Begeisterung ist definitiv geweckt. "Als Erstes haben wir Arbeitskleidung erhalten und dann ging es in die Werkstatt, später in die Hallen. Dort haben wir die Schalen besichtigt, also die Elemente, aus denen der Rumpf hergestellt wird. Wir konnten sehen, dass die einzelnen Stücke genietet werden und wie überhaupt die Endmontage funktioniert", erzählt Asli. Teil des "Mädchen in technischen Berufen"-Praktikums ist auch ein Einstellungstest mit Fragen zu Physik, Mathematik und logischem Denken. Oder die Teilnehmer bekamen einen Draht, den sie zu einer bestimmten Figur formen sollten. "So wurde wohl unsere Fingerfertigkeit getestet", vermutet Asli. Fluggerätmechaniker ist "schließlich ein handwerklich-technischer Beruf", bestätigt Balcke. Der Ausbildungsleiter erwartet von Bewerbern mindestens eine Drei in Mathematik und Physik, "denn ein gewisses naturwissenschaftliches Verständnis ist einfach notwendig. Gleiches gilt für Englisch. Da wir international tätig sind, ist die Unternehmenssprache Englisch." So werde oft in multinational zusammengesetzten Teams gearbeitet. Für die Auszubildenden bedeutet das, sie kommen mit vielen unterschiedlichen Menschen aus verschiedenen Nationen zusammen und müssen sich behaupten können." Allerdings verbinde alle die Faszination an Zukunftstechnologien.

Für diese begeistern sich auch Laura Benz und Moritz Peschel. Die beiden Abiturienten haben sich ebenfalls für eine Ausbildung zum Fluggerätmechaniker entschieden und arbeiten bei der Lufthansa Technik AG (LHT). Sie freuen sich nach 13 Jahren Theorie in der Schule jeden Tag wieder auf die Praxis in ihrem spannenden Arbeitsfeld.

"Ich wollte etwas Aufregendes machen, das nicht so schnell langweilig wird", erklärt Laura. Die angehende Fluggerätmechanikerin der Fachrichtung Instandhaltungstechnik wird später in der Flugzeugwartung arbeiten und dort Geräte reparieren. "Da geht es oft um schnelle Reparaturen und man muss immer wieder neu entscheiden, was zu tun ist", sagt die 23-Jährige. Moritz hat sich für die Fachrichtung Fertigungstechnik entschieden. In sein Aufgabengebiet fallen Arbeiten direkt an der Flugzeugstruktur. "Das Arbeiten am Flieger macht mir am meisten Spaß. Natürlich ist es auch spannend, an kleinen Teilen zu arbeiten, denn die haben für das gesamte Flugzeug oft eine unglaublich große Bedeutung", sagt Moritz. Dass in der Luftfahrt zum Teil extreme Anforderungen an die Präzision der Arbeit gestellt werden, stört ihn nicht. "Wenn man auf einen Zehntel Millimeter genau bohren muss, dann nehme ich das als Herausforderung." Schwieriger, so Moritz, sei sicherlich das frühe Aufstehen, an das sich die Azubis gewöhnen müssen. "In der Lehrwerkstatt fangen wir zwischen 6.30 Uhr und 7.00 Uhr an", sagt Laura, "im Betrieb geht es schon um 6 Uhr los. Früher war ich froh, wenn ich erst um acht in der Schule sein musste."

Haben die Azubis die Lehrwerkstatt hinter sich gelassen, begleiten sie jeweils einen Lehrgesellen, der sie in die Praxis einführt, alle Arbeiten erklärt und das Ergebnis am Ende überprüft und freigibt. Damit sind sie auch an deren Arbeitszeiten gebunden, den üblichen Wechsel zwischen Früh- und Spätschicht. Sind die Auszubildenden volljährig, können sie auch in Nachtschichten eingesetzt werden, denn die Flugzeuge kommen schwerpunktmäßig nachts in die Wartung.

Die Ausbildung zum Fluggerätmechaniker lebt bei Lufthansa Technik nicht nur von der Perspektive auf einen spannenden Beruf. Gut ein Drittel der Azubis dürfen sich derzeit jeweils für drei Wochen an der Restaurierung einer Lockheed Super Star aus dem Jahr 1958 beteiligen, die die Lufthansa möchte diesen Oldtimer wieder flugfähig machen. Der Clou: Noch steht die Maschine in den USA in Maine. Laura hat dieses Highlight schon hinter sich und ist um einige spannende Erfahrungen und gute Sprachkenntnisse reicher.

Die Luftfahrtindustrie gilt in Hamburg als Technologietreiber sowie Förderer von Innovationen und daher als einer der wichtigsten Motoren für Wachstum und Beschäftigung. Asli, Laura und Moritz haben sich somit für eine Zukunftsbranche entschieden, die zahlreiche Berufschancen eröffnet. "Gerade in einem internationalen Unternehmen wie Airbus gibt es sicher vielfältige Karrierechancen - auch im Ausland", ist Asli überzeugt. Die engagierte junge Frau macht nebenbei übrigens noch ihr Fachabitur an der Abendschule.