Marie Lindner (24) hat sich auf Licht und Video spezialisiert. Nach ihrer Prüfung will sie nach Spanien.

Marie Lindner ist 24 und war schon bei den Freezers und bei Justin Timberlake in der Color Line Arena, sowie auf Großveranstaltungen in Hannover, Köln, Potsdam und Sylt, aber rein beruflich. Denn die junge Frau ist Fachkraft für Veranstaltungstechnik und hat gerade ihre Prüfung mit Bravour bestanden.

Im Jahr 2000 kam die gebürtige Berlinerin nach Hamburg. Hier machte sie in der zehnten Klasse ein dreiwöchiges Praktikum bei Normann & Müller. Wo sie Feuer fing für die Veranstaltungstechnik. "Für mich war schon immer klar, dass ich nicht studieren möchte, und auch ein Bürojob kam nicht in Frage." An ihrem Beruf fasziniert sie vor allem die Abwechslung. "Jeder Tag ist anders. Ständig hat man mit anderen Kunden und Themen zu tun."

Besonders spannend seien die Lichtaufbauten für große Veranstaltungen. "Es gibt viele verschiedene Scheinwerfertypen", erzählt die Fachfrau, "für Fernsehaufnahmen wird Tageslicht benötigt und für Tagungen Kunstlicht. Für spezielle Effekte bringen wir Moving Heads oder Wackellampen an." Oft in schwindelnder Höhe - die Color Line Arena misst 22 Meter. Schwindelfrei sollte jemand also sein, wenn er sich auf das Rigging, den Tragwerkbau, spezialisiert.

Aber vor einer Spezialisierung auf Licht, Ton, Video oder Rigging müssen die Azubis im ersten Jahr zunächst das Lager mit allen Materialien kennenlernen. Schon für eine mittelgroße Veranstaltung werden schnell drei Sattelauflieger mit 30 bis 40 Tonnen und mehrere Hundert Meter Traverse - das ist das Tragwerk - sowie zehn bis 200 Kilometer Kabel benötigt. Alles muss pünktlich bereit liegen, eingeladen, ausgeladen und aufgebaut werden. Nach dem Event folgt der Abbau und Rücktransport sowie das Einlagern. Zu welcher Zeit immer. "Nachtarbeit gehört zum Job", sagt Marie. Deswegen müssen Bewerber auch mindestens 18 Jahre alt sein. Wichtig sind außerdem Organisationstalent, technisches Verständnis und Teamgeist, denn häufig arbeiten 20 bis 40 Techniker zusammen.

"Die jungen Leute müssen auch wissen, dass wir nicht Promis on Tour und Glamour bieten, sondern einen körperlich harten Job für Messen, Hauptversammlungen und Tagungen", sagt Maries Ausbilder Stefan Werner. Es geht in der Veranstaltungsbranche um Dienstleistung, um enge Zeitfenster und damit häufig um Termindruck. Der Kunde zahlt und jede Verzögerung kostet Geld.

Marie war bei vielen Produktionen und Events dabei und hat sich inzwischen auf Licht und Video spezialisiert. "Man lernt in der Ausbildung, was alles zu einer Veranstaltung oder Tagung dazugehört." Auch solche besonderen Regeln, dass am Curio-Haus nicht nachts beladen werden darf, sondern erst am nächsten Morgen. Auch das muss man im Voraus wissen, denn die zusätzliche Zeit wird dem Kunden in Rechnung gestellt.

Höhepunkt ihrer Ausbildung war für Marie die Arbeit als Produktionsassistentin beim Kongress einer großen amerikanischen Pharmafirma im CCH. "Ich war Ansprechpartnerin für unsere und die 40 englischen Techniker." Mit dem Ablaufplan in der Hand habe sie viel telefoniert, koordiniert und übersetzt und war Schnittstelle zwischen Kunde und Technikern. "Bei der Arbeit merkte ich, dass mir die Planung gut gefällt." Jetzt beginnt Marie bei einer Eventagentur in Valencia, die Tagungen und Messen betreut. Da kann sie ihre Sprachkenntnisse nutzen.