Henrik Bruhn (22) aus Mecklenburg-Vorpommern ist gelernter Gärtner und macht eine Ausbildung zum Floristen.

Blumen sind sein Metier. Henrik Bruhns hat nicht nur eine gestalterische Tätigkeit gewählt und beschäftigt sich mit schönen Dingen. Sein Beruf ist Handwerk, kaufmännischer Beruf und Dienstleistung in einem - eine Mischung, die von dem Azubi viel verlangt: Fingerfertigkeit, Kontaktfreude, Allgemeinwissen und ständiges Weiterlernen. "Der Beruf hat sich in den letzten 20 Jahren sehr verändert", sagt Birte Jentsch, Ausbilderin, Meisterin und Inhaberin des Bargteheider Betriebes Jentsch. "Die Kunden wollen heute Erlebniswelten und möchten außerdem umfassend beraten werden." Dabei sei es auch wichtig zu wissen, woher Gefäße, Pflanzkörbe oder Stauden kommen. "Es reicht nicht, nur schöne Sträuße zu binden", sagt Henrik. Er hat seine Wahl mit Bedacht und aus voller Überzeugung getroffen. Der 22-Jährige, der aus Boizenburg in Mecklenburg-Vorpommern stammt, wo seine Eltern einen Blumenladen haben, ist sogar für seine Ausbildung nach Bad Oldesloe gezogen. Außerdem bringt Henrik eine abgeschlossene Gärtnerlehre mit. Ursprünglich wollte der junge Mann Tischler werden, merkte bei einem Praktikum aber, dass dies nicht das Richtige für ihn ist. Ihn begeistert die Abwechslung in seinem Beruf und die Nähe zum Kunden. bei seinem Job als Gärtner mit Schwerpunkt Zierpflanzen fehlte ihm der Kontakt mit den Kunden. Im Betrieb Jentsch bestimmen sie den Tagesablauf. "Wenn mir ein Kunde sagt, das haben Sie aber schön gemacht, spornt mich das noch mehr an", sagt Henrik. "Das Feedback kommt in unserem Beruf sofort. Das macht süchtig", ergänzt seine Chefin.

Ob Schmuck für Hochzeiten, Events oder Trauerschmuck - die Bandbreite für Floristen ist groß. "Wir machen auch viel für die umliegenden Schlösser in Tremsbüttel und Ahrensburg", berichtet Henrik. Auch Topfpflanzen für drinnen und draußen sowie tägliche Sträuße gehören dazu. Der Betrieb Jentsch ist groß und bildet auch zum Gärtner aus. Insgesamt arbeiten dort derzeit drei Azubis für Floristik und zwei zum Gärtner. Da ist Eigenständigkeit gefragt. "Wir sind ein großer Betrieb. Wenn jemand dagegen viel Anleitung braucht, ist er vielleicht in einem kleineren Blumengeschäft besser aufgehoben", sagt Birte Jentsch. "Der Azubi muss sich auch immer ganz bewusst für den Betrieb entscheiden, sonst passt es nicht." Das hat sie schon häufiger erlebt und sucht deshalb ihren Nachwuchs immer sehr sorgfältig aus. "Es ist schwierig, geeignete junge Menschen zu finden."

Dass ihr dennoch häufig ein guter Griff gelingt, zeigen zahlreiche Preisträger, die bei Jentsch gelernt haben, darunter fünfmal Jahrgangsbeste, zwei beste Floristinnen Schleswig-Holsteins und zwei Sieger im norddeutschen Berufswettkampf um die Silberne Rose. Einer davon ist Felix Geiling-Rasmus. Der 26-Jährige hat gerade als Jahrgangsbester die Meisterprüfung absolviert. Felix war bereits auf der MS Deutschland als Boardflorist und beim Blumenfilialisten Flower Talk in London beschäftigt. Er arbeitet heute selbstständig und tritt auch bei Seminaren und Demonstrationen auf. "Das könnte ich mir später auch vorstellen", sagt Henrik. Vorerst stehen jedoch noch Botanik und Gestaltung auf seinem Stundenplan. Dass er in der Berufsschulklasse unter 17 Teilnehmern nur noch einen männlichen Kollegen hat, stört ihn nicht. "In meiner Fußballmannschaft heißt es mitunter, bring mal für meine Freundin einen Strauß mit."