Das Outfit muss zur Branche passen. Nur wer zeigt, dass er die Spielregeln der Firma akzeptiert, hat eine Chance.

Bloß nicht schauspielern! Auch in Bewerbungsratgebern ist immer wieder nachzulesen: Verstellen Sie sich nicht! Sollten dann aber Liebhaber von Körperschmuck nicht auch zu ihren Piercings und Tattoos stehen? "Sicher - wenn es um einen Ausbildungsplatz bei einem Tattooladen oder einem Anbieter für Trendschmuck geht", sagt Karriereberater Christian Püttjer. "Bei Bewerbungsgesprächen wird auch die Anpassungsfähigkeit geprüft. Dabei muss der Bewerber schon zeigen, ob er sich in das soziale System Ausbildungsbetrieb einfügen und die Spielregeln der Firmenkultur akzeptieren kann", erklärt der Mitautor von "20 perfekte Bewerbungen für die Ausbildungsplatzsuche". Das tätowierte keltische Flechtmuster am Arm sollte also im Normalfall unter der Kleidung verschwinden. Was die Frage aufwirft: Was ist die passende Kleidung für ein Vorstellungsgespräch?

"Das ist branchenabhängig", weiß Püttjer. "Im gewerblichen Bereich reichen Jeans und T-Shirt, bei Berufen mit Kundenkontakt ist eine Stoffhose mit Hemd oder Bluse die bessere Wahl." Generell gilt: Lieber ein bisschen zu gut als nachlässig gekleidet erscheinen. "Und Vorsicht bei Accessoires!", warnt er. "Alles was den Personaler irritiert, sollte vermieden werden. Das kann schon ein zu dunkler Lippenstift oder zu auffälliger Schmuck sein." Das gelte auch für Düfte. Aus Nervosität werde oft der ein oder andere Spritzer zu viel aufgelegt. Der Angst vor dem Bewerbungsgespräch lässt sich am besten durch Üben begegnen. Dazu sollte man sich vorher überlegen: Warum möchte ich hier meine Ausbildung machen? Was spricht für mich? "Und sich das Ganze ein paar mal laut vorsagen", rät Püttjer.

In fast jedem Beruf sind Auftreten und Kommunikationsstärke wichtig. Selbst beim Kfz-Mechatroniker, wie Steffen Westermann vom "Büro für Berufsstrategie Hesse/Schrader" sagt. "Je edler die Automarke, umso wichtiger ein adäquates Auftreten." Generell stehen Höflichkeit, Disziplin und Zuverlässigkeit hoch im Kurs. So rät Westermann: "Besser zu früh da sein, als zu spät." Ein häufiges Fettnäpfchen: "Oft schauen gerade jugendliche Bewerber beim Vorstellungsgespräch dem Chef nicht direkt ins Gesicht. Das ist schlecht, denn es wird leicht als unhöflich oder linkisch empfunden. Also nicht beim Gespräch in der Gegend herumschauen, sondern Augenkontakt suchen."

Zuvor muss jedoch das Anschreiben überzeugen. Claus Peter Müller-Thurau, Autor von "Die 101 häufigsten Bewerbungsfehler" nennt die drei schlimmsten: "Auf Platz eins stehen orthografische Fehler. Dagegen hilft das Vier-Augen-Prinzip - also das Bewerbungsschreiben noch mal von Familie oder Freunden gegenlesen lassen." An zweiter Stelle rangieren lieblose Anschreiben. "Bewerben ist wie Flirten, das Unternehmen will sich auserwählt fühlen." Drittens solle mehr auf die Gestaltung des Anschreibens geachtet werden. Schließlich sind Engagement, Leistungsbereitschaft und die Lust auf den Beruf wesentliche Einstellungskriterien.

Deshalb sollten auch Antworten auf die Frage: "Warum haben Sie sich gerade für diesen Beruf entschieden?" mit einer persönlichen Begründung beantwortet werden - statt mit Floskeln wie: Ich wollte schon immer in den Medien, der Werbung, mit Tieren arbeiten. "Demonstrieren Sie mit Ihrer Antwort Ihr Wissen über Branche und Unternehmen - das macht deutlich, Sie haben Zeit investiert, und damit beweisen Sie Herzblut."

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