Die Akademie “Deutsche Pop“ macht Künstler fit für die Karriere im Rampenlicht und hinter den Kulissen.

"Overdubbing", "Backgroundgesang" und "Aufnahmesituationen" - das steht bald bei Saara Mussbach auf dem Stundenplan. Im Oktober beginnen für sie die ersten Kurse an der Hamburger Popakademie. Das Institut gehört zur Akademie "Deutsche Pop" in Barmbek-Süd und bildet Sänger und Instrumentalisten aus. Saara hat sich nach einem Besuch des Infotags für die Ausbildung zum "Livemusiker" und "Studiomusiker" entschieden. Dabei kommt ihr die flexible Zeiteinteilung, die der modulare Studienaufbau erlaubt, sehr entgegen. Denn die 23-Jährige studiert bereits Historische Musikwissenschaften an der Universität Hamburg und steuert auf ihren Bachelor zu.

Schon jetzt singt, komponiert und textet sie in Deutsch und Englisch - und das erfolgreich. "Ich habe einen Verlags-Vertrag in London, das heißt ich schreibe Songs, die dann an verschiedene Labels verkauft werden." Außerdem spielt sie Klavier, Gitarre, Geige und Schlagzeug. "So kann ich die meisten Songs im Studio alleine einspielen. Wurde früher viel live eingespielt, ist das heute nicht mehr der Fall."

Die junge Musikerin schrecken weder Konkurrenzdruck noch die allgegenwärtige finanzielle Unsicherheit. "Natürlich glaube ich an mich, allerdings ist mir auch klar, dass ich Geld zum Leben brauche." Und da sie keine reichen Eltern in der Hinterhand habe, sei "nebenher Geld verdienen" nichts Neues für sie. "Zurzeit habe ich gleich eine ganze Reihe Brot-und-Butter-Jobs parallel, von Barkeeperin bis Haarmodell." Auch von den Qualitäten, die einen Musiker - abgesehen vom Talent - auszeichnen, hat Mussbach klare Vorstellungen: "Man muss ehrgeizig sein, aber auch team- und kritikfähig, muss selbstbewusst, aber nicht egomanisch sein", sagt sie. Darüber hinaus sei Flexibilität wichtig. "Wer einmal mit einem Song erfolgreich war, gerät in Gefahr auch den zweiten und dritten in ähnlicher Manier zu schreiben. Aber die Geschmäcker ändern sich, entsprechend wandlungsfähig muss man sein."

Und noch eines ist wichtig, für den erfolgreichen Sprung ins Rampenlicht: Ein Quäntchen Glück. Ohne das geht es nicht, weiß Patrick Wintter, Standortleiter Hamburg der Deutschen POP. "Wir können niemandem versprechen, ihn oder sie zum Popstar zu machen. Der Markt funktioniert nach Regeln und die vermitteln wir. Wir versetzen unsere Studenten in die Position, professionell zu agieren. Doch um einen Hit zu landen, ist immer auch eine Portion Glück nötig."

Die wird auch Lilia Hellermund gebrauchen können. Sie war unter den ersten, die einen Platz an der "Deutsche Pop" ergatterten, als die im April ihre Tore in Hamburg öffnete. Inzwischen hat Lilia ihre Zwischenprüfung in den Modulen "Musikassistent" und "Tonassistent" bestanden und ist ihrem Ziel Musikproduzentin zu werden einen Schritt näher gekommen. Für das "Deutsche Pop-Diplom" muss sie sechs Module erfolgreich durchlaufen. Musikarrangeur und Tontechniker hat sie als nächstes belegt.

Besonders schätzt die 28-Jährige die Hilfestellung der Dozenten. "Wir dürfen die Studios auch privat nutzen und die Dozenten stehen uns zur Seite. Ganz nebenbei baut sich so gleich ein berufliches Netzwerk auf."

Infotag: Akademie Deutsche Pop am 12. September ab 14 Uhr (Dehnhaide 55).