Die Krise schwelt und im nächsten Jahr drängen zwei Abi-Jahrgänge auf den Ausbildungsmarkt. Gerade deshalb lautet die Devise: Lasst Euch nicht verunsichern, informiert Euch frühzeitig, baut auf Eure Stärken und Talente!

Asli (16), Daniela (26), Henrik (22), René (23) und Katja (29) - die fünf jungen Leute auf unserem Titelfoto - haben ihren Einstieg ins Berufsleben gefunden. Manche Entscheidung, wie etwa Florist oder Fluggerätemechanikerin zu werden, ist erst nach einigen Umwegen und vielen Praktika gefallen. Einige Azubis nehmen weite Anfahrtswege zu ihrer Firma auf sich. Andere sind sogar für ihren Job umgezogen. Alle bewähren sich täglich im Betrieb und in der Berufsschule. Sie haben bereits viele Probleme bewältigt. Gemeinsam ist ihnen außerdem, dass sie sich engagiert und frühzeitig umfassend informiert haben.

Wie sieht jedoch die Situation für diejenigen aus, die ihren Schulabschluss noch vor sich haben? Sie hören derzeit ständig etwas von Krise, von insolventen Firmen und von drohender Arbeitslosigkeit nach der Lehre. Außerdem steht 2010 der erste doppelte Abiturientenjahrgang an. So werden im nächsten Jahr allein in Hamburg etwa 12 700 Schüler ihr Abitur machen - also rund 5000 mehr als im Vorjahr. Was müssen junge Menschen jetzt bedenken?

Arbeitsmarktexperten raten Schulabgängern, sich durch die Krise bei der Wahl ihrer Ausbildung nicht verunsichern zu lassen. "Wer heute eine Berufsausbildung beginnt, wird an deren Ende voraussichtlich einen weniger krisenhaften Arbeitsmarkt vorfinden als heute", sagt Robert Helmrich vom Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB). Die Jugendlichen sollten nicht in Panik verfallen, sondern das Projekt Ausbildung frühzeitig und zielgerichtet angehen", rät Fin Mohaupt, Leiter der Aus- und Weiterbildungsberatung der Handelskammer. "Viele große Unternehmen besetzen jetzt ihre Ausbildungsplätze für das kommende Jahr. Wer also im Herbst 2010 eine duale Berufsausbildung beginnen möchte, muss sich jetzt bewerben." Dass noch keine Abschlussnote vorliegt, ist den Personalchefs bekannt.

"Die Bewerberzahlen steigen deutlich an. Deshalb werden Bewerber 2010 in Hamburg sehr überzeugend sein müssen, um Erfolg zu haben", sagt Beate Ebbinghaus vom Team Akademische Berufe der Arbeitsagentur Hamburg. Das gelte für betriebliche Ausbildungen wie für Studienplätze. "Es ist wichtig, sich frühzeitig zu informieren und nicht nur auf die bekannten Berufe zu fixieren, sondern Alternativen zu suchen." Es gibt 349 Ausbildungsberufe sowie zahlreiche Studienfächer . Deshalb lohnt sich ein genauer Blick auf alle Angebote. "Natürlich müssen aber Eignung und Interesse passen, sonst hat es keinen Sinn", sagt die Beraterin der Arbeitsagentur. Gerade jetzt seien Kreativität, Ausdauer und Flexibilität gefragt, sagt Helmrich. Mobilität ist ebenfalls wichtig, denn was in Hamburg aussichtslos erscheint, kann andernorts klappen. So finden Studienbewerber in Bundesländern mit sinkenden Studienbewerberzahlen wie in Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Saarland, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen eine günstigere Situation vor. Auch ein Auslandsstudium kann eine Alternative sein. Seit 2008 ist die Förderung nach BaföG für das vollständige Studium im europäischen Ausland möglich.

Viele Hamburger Schüler überlegen, ob sie zunächst ein Jahr im Ausland überbrücken, um danach mit ihrer Ausbildung oder einem Studium zu beginnen. Aber auch 2011 normalisiert sich die Relation von Angebot und Nachfrage noch nicht. Einerseits verlässt 2011 der doppelte Abiturientenjahrgang in Niedersachsen die Oberstufe. Andererseits wird ein Teil der Bewerber aus dem Vorjahr noch im Rennen um Lehrstellen sein. "Aber", so Mohaupt, "In der Wirtschaft ist bekannt, dass gerade diejenigen, die als die Ersten ihr Abi in zwölf Jahren gemacht haben, leistungsbereit und den Herausforderungen des Berufslebens gewachsen sind."

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