Wenn sich das Orchester “Alarm Will Sound“ ankündigt, gehen die Puristen, für die die klassische Musik mit dem Barock aufhört, in Deckung.

Das New Yorker Ensemble lotet die bespielten Räume aus und erweitert sie akustisch radikal. Mit Energie und ungebremster Spielfreude oszilliert es zwischen Instrumenten und Stilen.

So auch am 23. Oktober bei ihrem Auftritt auf Kampnagel, bekannt als Spielstätte des Genre überschreitenden Experiments. Die 20 Mitglieder des Kammerorchesters haben sich als Studenten an der Eastman School Of Music in Rochester über die gemeinsame Liebe zu Improvisation, Jazz und Weltmusik zusammengefunden. Sechs von ihnen sind auch als Komponisten aktiv. Unter ihrem findigen Dirigenten Alan Pierson entwickelten sich inszenierte Aufführungen Neuer Musik von Komponisten wie Steve Reich, Wolfgang Rihm oder György Kurtág zur Spezialität des Avantgarde-Orchesters. Hinzu kommen Ausflüge in die Popmusik. Besonders berühmt wurden ihre Transkriptionen von Elektronika der britischen Band Aphex Twin. Pierson, ursprünglich selbst Komponist, behauptet, dass er heute wahrscheinlich nicht mehr dirigieren würde, hätte er die Studenten der sogenannten "Eastman Gruppe" nicht getroffen.

Für ihren Hamburger Auftritt bringt Alarm Will Sound mit "Carmen Arcadiae Mechanicae Perpetuum" einen Klassiker des britischen Modernisten Harrison Birtwistle mit, außerdem die postminimalistische "Son Of Chamber Symphony" von John Adams und Elektro-Akustik-Mixe von Aphex Twin und Stefan Freund.

Alarm Will Sound 23.10., 20 Uhr, Kampnagel, Jarrestraße 20.