Philip Latz hat als Kind schon gerne Bilder gemacht. Jetzt gestaltet er die Opernbühne.

Er mag große Formate. Bei Bildern von sechs mal sieben Metern läuft der 19-Jährige zur Hochform auf. Dabei ist das keine leichte Aufgabe, denn diese großen Hintergrundbilder - "Prospekte" wie der Fachbegriff heißt - entstehen meistens flach auf dem Boden liegend, manchmal arbeitet man auch von einer Leiter aus. Philip ist im dritten Lehrjahr zum Bühnenmaler. Sein attraktiver Einsatzort: die Hamburgische Staatsoper.

Der junge Mann aus Rahlstedt ist mit sieben älteren Geschwistern aufgewachsen, er kann sich ein Leben als Einzelkind nicht vorstellen. "Bei uns war immer etwas los und es gab viel zu lachen", erzählt Philip schmunzelnd. Schon als Kind habe er gern gemalt und gezeichnet, in der Schule waren Kunst und Geschichte seine Lieblingsfächer. Mathe war es nicht, weshalb er sich auch auf die schriftliche Prüfung in Planung und Kalkulation besonders gut vorbereiten musste. Dass er nun mit der Note 1,3 seinen Abschluss machen wird, steht schon fest, auch wenn die drei praktischen Arbeiten - ein zwei mal drei Meter großes Bild, ein Porträt und eine Imitation von Holz oder Marmor - noch ausstehen. Die hervorragende Note erwähnt der junge Mann ebenso nebenbei wie die Tatsache, dass er in seiner Berufsschulklasse gleich dreifach heraussticht, er ist der Jüngste, der einzige Hauptschüler - und auch der einzige Mann unter lauter jungen Damen. Philip hat mit 15 Jahren die Schule in Oldenfelde abgeschlossen und zehn Monate lang eine Einstiegsqualifizierung an der Staatsoper gemacht, bevor er übernommen wurde.

Das Gestalten mit Farben ist Philips Leidenschaft. Privat malt er auch, da übt er sich gern in Porträts. "Ich habe jetzt einen ganz neuen Blick auf Gemälde gewonnen und gehe auch lieber in Museen", erzählt er. Denn zu den Fächern in der Berufsschule, die immer in vierwöchigen Blöcken in Berlin stattfindet, gehört neben Arbeitstechniken und Gestalten auch Kunstgeschichte. "Es ist schon schön, wenn man die Epoche erkennt, in der ein Bild gemalt wurde."

Mit Malgründen und Farben kennt er sich auch gut aus. Das Material dürfe nicht zu schwer und nicht zu teuer sein. Wichtig sei außerdem die Fernwirkung. "Deshalb malen wir etwas grober, damit es auch noch ab zwölf Metern wirkt", erklärt Philip. Zwölf Meter ist die Entfernung von der ersten Zuschauerreihe bis zum Orchestergraben. Außer den großen Hintergrundbildern malt er auch Imitationen von Holz oder Marmor oder streicht auch einfach mal eine Fläche schwarz, um Spiegelungen zu vermeiden.