Dr. Keihan Ahmadi-Simab vom Klinikum Wedel sieht Vorteile in kleinen Krankenhäusern.

Im Eingangsbereich steht ein Konzertflügel, die Tapeten sind blütenweiß, an den Wänden hängen moderne Landschaftsbilder. Wir befinden uns im Regio Klinikum Wedel und treffen Dr. Keihan Ahmadi-Simab. Obwohl der Terminkalender des Chefarztes der Klinik für Innere Medizin sicher mehr als dicht ist, empfängt er uns in einer entspannten Atmosphäre.

Nach seinem Medizinstudium arbeitete Dr. Ahmadi-Simab als Assistenzarzt an der Universitätsklinik in Essen, seine Facharztausbildung machte er dort sowie am Israelitischen Krankenhaus in Hamburg. Bevor er 2006 nach Wedel wechselte, war er Oberarzt am Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Lübeck. So kennt er die großen und die kleinen Kliniken.

Welche Vorteile bietet die Arbeit an einem kleinen Haus?

"Wir können hier unser Ziel, dass unsere Patienten an Leib und Seele zufrieden sind und sich gut behandelt fühlen, sehr gut erreichen", sagt er. Einerseits geschieht das durch Spezialkompetenz. Schwerpunkte der Klinik für Innere Medizin sind entzündlich-rheumatische Systemerkrankungen in der Rheumatologie und der klinischen Immunologie sowie Erkrankungen der Verdauungsorgane in der Gastroenterologie. "Das erfordert qualifiziertes Personal und moderne Behandlungsmethoden. Zum anderen lässt sich in einer kleinen Klinik schneller ein vertrauensvolles Verhältnis zum Patienten entwickeln", sagt der 44-Jährige. Trotz eines stetig steigenden Verwaltungsaufwands füllt der Kontakt zum Patienten knapp die Hälfte seiner Arbeitszeit aus. In einer großen Klinik dagegen macht der Patientenkontakt nur zehn bis 20 Prozent der Arbeitszeit aus. "Viele meiner Patienten, besonders die chronisch kranken, kenne ich medizinisch und auch persönlich", sagt Dr. Ahmadi-Simab.

Ein weiterer Vorteil sei die Arbeit im kleineren Team, dem drei Oberärzte, neun Assistenzärzte, 23 Schwestern und Pfleger angehören. Die Hierarchien sind flach, die Wege kurz, und es gelingt besser, das Personal positiv zu beeinflussen. Das wirkt sich auch fördernd auf die Ausbildung der Assistenzärzte aus. Schon nach zwei Jahren sind diese in der Lage, unter Supervision eine Station zu leiten. "Wenn sie fachliche Fragen haben, können sie sich sofort an einen Oberarzt oder an mich wenden", sagt der Chef. "Als ich selbst Assistenzarzt war und zum Chef wollte, musste ich mir einen Termin im Sekretariat holen." Aber es geht nicht immer um Fachthemen, ebenso wird ein guter persönlicher Kontakt untereinander gepflegt. Und dieses positive Klima überträgt sich auch auf die Patienten.

Mit seinem Team muss Dr. Ahmadi-Simab das Kunststück vollbringen, in kürzerer Zeit mehr Qualität zu erreichen, weil sich die Verweildauer der Patienten um mehr als die Hälfte reduziert hat - von früher 15 Tagen auf sieben Tage. Das ist nur möglich durch intensive Fortbildung und Schulungen. Ein entscheidender Vorteil ist, dass die Entscheidungsketten viel kürzer sind als in einem großen Klinikum. Ärzte und Geschäftsführung ziehen an einem Strang. So lässt sich die Einführung eines neuen Verfahrens oder die Anschaffung eines 250 000 Euro teuren Gerätes schneller realisieren. Ahmadi-Simab: "Wir haben zum Beispiel eine neue Behandlungsmethode für rheumatoide Arthritis innerhalb von nur acht Wochen mit gutem Erfolg eingeführt. An einem großen Haus würde das mindestens ein Vierteljahr dauern."